MaxFun Sports Laufsport Magazin

Es war einmal in der Wachau

11.09.2009, 12:00:00
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Es war im Jahre 1998 - die ganze Vorbereitung und Hoffnung auf einen neuen persönlichen Rekord war umsonst.

Es war im Jahre 1998! Österreich hatte seit 15 Jahren seinen VCM und darüber hinaus auch noch den Marathon in Graz, da hatte man in der schönen niederösterreichischen Wachau die Idee ebenfalls einen solchen Lauf zu veranstalten. Interessenten waren ja genug vorhanden zu dieser Zeit. Der Wien-Marathon boomte und konnte von Jahr zu Jahr mit höheren Teilnehmerzahlen überraschen, auch in Graz lief man über die 42 Kilometer und immer mehr österreichische Läufer versuchten sich immer mehr bei internationalen Marathonläufen.

Gestartet wurde in Spitz an der Donau, das Ziel war im Kremser Stadtpark. Dazu wurde auch ein „Halber“ angeboten, der damals noch nicht so gut angenommen wurde wie in den Jahren darauf. Interessant für viele war die Strecke: Auf den ersten Blick sollte man glauben, dass diese doch enorm schnell sein müsste und daher prädestiniert für Bestzeiten. Die Donau flussabwärts, schnurgerade und fast völlig flach. Und: Womit viele spekulierten war vor allem der Wind. Bekanntlich weht dieser in Österreich ja häufig von Westen bzw. Norden - so dachte auch ich - und dieser würde hoffentlich ordentlich mithelfen. Doch das war ein Irrtum!

Am 20. September 1998 um 10.00 Uhr stand ich mit rund 3000 anderen Läufern am Start und konnte es nicht fassen. Dieser Wind war mit Sicherheit kein Westwind, nicht einmal ein Nordwestwind. Er wehte munter und frech, nahezu so als würde er sich über uns lustig machen – von allen Seiten, mehr aber noch, er blies er den Läufern entgegen. Nichts war mit Bestzeit! Die ganze Vorbereitung und Hoffnung auf einen neuen persönlichen Rekord war umsonst. Fast konnte es einem leid tun, um die 520 Schilling Startgeld. Dennoch liefen wir los. Auch damals schon nicht pünktlich, was in den folgenden Jahren zur Gewohnheit in der Wachau wurde und niemanden mehr sonderlich verwunderte, genauso wie der Wind, der bis heute nicht so bläst, wie man es sich wünschen würde – aber was nicht ist, kann noch werden.

Minister Bartenstein war mit am Start, konnte aber auch nichts gegen den Wind und die Unpünktlichkeit der Wachauer tun. Dafür gab es aber eine Reihe von Sonderwertungen wie solche für das Bundesheer oder die öffentlich Bediensteten (ich habe nie erfahren, welchen Platz ich in dieser Wertung belegt habe). Die Winzer hatten Laabestationen eingerichtet, Wein gab es aber dort keinen! Trotz dieser kleinen Pannen und Unerfreulichkeiten war es ein schöner Lauf. Die Zeiten waren nicht so besonders aber das störte letztlich dann doch nicht mehr wirklich. Man war froh, im Ziel zu sein. Dort war gute Stimmung und so ziemlich alles was man nach einem Marathon braucht.

Heute hat der Wachaumarathon einen anderen Veranstalter und ist um einige Besonderheiten ärmer geworden. Keine Rollstuhlfahrer, kein Ultramarathon mehr. Freuen wir uns aber trotzdem, dass es ihn überhaupt noch gibt und wünschen wir dem neuen Veranstalterteam viel Glück und Erfolg. Auf dass wir in 10 Jahren wieder an dieser Stelle einen „Damals“ Bericht über diese wertvolle Veranstaltung bringen können.

Dr. G. Heidinger

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