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Der Ironman beginnt eigentlich erst bei km 30 beim Laufen

27.06.2009, 12:00:00
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Wenn einen das Glück und die Kraft im Laufe des Wettkampfs in Kärnten am 5. Juli langsam verlassen, immer daran denken, es kann zurückkommen, es ist erst aus, wenn es aus ist!

Ironman Kärnten 2009
Am 5. Juli 2009 findet der IM Kärnten bereits zum 11. Mal statt. Was anfangs nach einer Kleinveranstaltung ausgesehen haben mag (O-Ton Herr Susnik, der damals am Strande bei einem Häferlkaffee saß und staunte: „Auf einmal sind da ein paar Läufer an mir vorübergewackelt, und ich denk mir noch, das gibt´s doch nicht, dass der Führende dermaßen langsam rennt, eigentlich humpelt, und am nächsten Tag les´ ich in der Zeitung, dass der einen Ironman gemacht hat…“), die niemand recht zuordnen konnte, ist heute ein Mega-Event. „Event“ im wahrsten Sinne des Wortes, Riesenmesse, Riesengelände, Fernsehaufgebot en masse, Hubschrauberlärm, Musik, Cheerleaderinnen, usw.  

Wenn am Sonntag pünktlich um 07:00 der Startschuss fällt, wird der Pfarrer seine letzten, salbenden Worte schon gesprochen haben, und selbst die noch so Ungläubigen werden froh sein, diese gehört zu haben, denn nach dem Schuss ist nichts mehr so wie es einmal war. Das Herz rast, die Gedanken auch („Wie zum Teufel soll ich das hier überleben?“), das Wasser kocht, die Bojen sind nicht zu sehen, das Ufer auch nicht mehr. 3,8 km, die letzten 800m im legendären Lendkanal, der den Zuschauern eine unheimliche Atmosphäre bietet, das riesige Wechselzonenareal, an dem es sich schon am Tag zuvor abgespielt hat, als gäbe es gar kein Morgen; die Radstrecke typisch kärntnerisch, ebenso die Luft, irgendwie dicker und energiehaltiger als in der restlichen Welt; und am Schluss noch die bösen, bösen Marathonkilometer.  

Da fragt man sich schon, sowohl als Zuschauer als auch als Athlet, warum nur, warum? Und (nur als Athlet) hab ich in den letzten beiden Wochen auch genug getapert („Tapern“ = Zurücknehmen des Trainingsumfangs, um die Form „kommen“ zu lassen), richtig gegessen, ist mein Material top, wo steht meine Familie, und dergleichen…Die Antwort weiß jeder am Sonntagabend oder etwas später. Völlig kaputt, entleert, abgekämpft werden die meisten im Ziel liegen und sich schwören: „Nie wieder.“ Zumindest an diesem einen Abend, am nächsten Morgen sieht die Welt schon wieder ganz anders aus.  

Wer zum ersten Mal dabei ist, sollte ein paar Dinge beachten.

  • Erstens sollte jetzt wirklich wenig trainiert werden, damit die psychischen und physischen Energiespeicher randvoll sind am Start.
  • Zweitens muss aber trotzdem ein wenig trainiert werden, sonst schaltet der Körper komplett auf „Ruhe“, und man ist am Wettkampftag völlig lasch.
  • Drittens sollte man, wenn möglich, schon 2-3 Tage vorher anreisen, einfach, um alle Formalitäten wie Registrierung, Einchecken, usw., in Ruhe erledigen zu können. Auch schadet es nicht, sich die Wettkampfstrecke noch mal anzusehen, zumindest einen Teil davon (sonst spult man zu viele km ab).
  • Viertens sollte man in den Tagen vor dem IM nicht zu viel in der Sonne herumliegen oder gar –stehen, das macht unnötig müde.
  • Fünftens ist es ratsam, sich nicht von anderen Teilnehmern „beraten“ zu lassen (es sei denn, diese haben viel Erfahrung und wollen einem nichts Böses…).

Hat man gut trainiert, gut gegessen und gut regeneriert, kann man getrost und voller Selbstbewusstsein an den Start gehen. Der Ironman beginnt eigentlich erst bei km 30 beim Laufen; das heißt aber nicht, dass man bis dahin herumtrödeln soll, wo´s nur geht, es handelt sich schon um einen Wettkampf. Wer 10 Min in der Wechselzone verbringt, sollte sich die Sinnhaftigkeit seiner Aero-Laufräder oder seines Aero-Helms mal vor Augen führen.  

Und nie vergessen; „It´s not over until the fat lady starts to sing.“ (Heißt soviel wie: Wenn einen das Glück und die Kraft im Laufe des Wettkampfs langsam verlassen, immer daran denken, es kann zurückkommen, es ist erst aus, wenn es aus ist!)  

Christian Kleber (MAS)

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