MaxFun Sports Laufsport Magazin
Damals in Hawaii im Jahre 1977
30.09.2009, 12:00:00
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Michaela Schöllhorn/PIXELIO |
Es war im Jahre 1977 als im Rahmen der alljährlich auf der Insel Ohahu stattfindenden militärischen Ausdauerwettkämpfe Marineoffizier John Collins in einer Bar auf Hawaii mit einigen seiner Kollegen in einen Streit geriet. Es ging um die Frage, wer wohl der härteste Ausdauersportler sei: Der Sieger des 2,4 Meilen Ozeanschwimmens auf Waikiki, jener des 112 Meilen langen Radrennens auf Ohahu oder gar der Triumphator des Honolulu Marathons. Da man sich nicht einigen konnte und wahrscheinlich auch, weil man schon mehr als genug getrunken hatte, entstand die wahnwitzige Idee, dass derjenige der Härteste sei, der alle drei Disziplinen in möglichst kurzer Zeit nacheinander schaffen könnte. Für eine Startgebühr von drei US-Dollar, die für heutige Verhältnisse nahezu exotisch anmutet, fanden sich am 18. Februar 1978 15 Athleten am Strand von Waikiki ein, um die Sache untereinander auszutragen. Überraschenderweise beendeten 12 der 15 Teilnehmer diese Herausforderung. Sieger wurde Gordon Haller in 11:46:58 Stunden. Jeder der Teilnehmer hatte eine persönliche Begleitmannschaft zur Verfügung, die ihn über den gesamten Wettkampf betreuen durfte. Schließlich gab es damals so etwas wie Verpflegungsstellen überhaupt nicht und jeder war auf sich alleine bzw. seine Betreuer gestellt. Im Vergleich zum heutigen Bewerb spielten sich damals kuriose Szenen ab. Da gab es Sportler, die sich unterwegs an Imbissbuden verköstigten, andere, die sich ausschließlich von Naschwerk und Süßigkeiten ernährten oder sogar Zuschauer um etwas Essbares anschnorrten. Das größte Problem war allerdings die Zufuhr von ausreichend Flüssigkeit. So musste der lange Zeit führende Amerikaner Dunbal auf der Laufstrecke weil er zu wenig getrunken hatte, aufgrund von Muskelkrämpfen mehrmals stoppen und fiel schließlich aussichtslos zurück. Im Jahr darauf hatte der seltsame Bewerb bereits einen örtlichen Fitnessclub als Sponsor gefunden. Wegen der schlechten Schwimmbedingungen starteten allerdings nur 14 Männer und mit Lyn Lemaire auch die erste Frau. Sie bewältigte den Bewerb in 12:55:38 Stunden. Verantwortlich für den weiteren Erfolg, den der Ironman in Zukunft jedoch haben sollte, war aber ein Journalist des renommierten US-Fachblattes «Sports Illustratet». Er verfasste einen packenden Artikel, in dem er Sieger Warren zur Kultfigur stilisierte. Die Resonanz blieb nicht aus. Im Januar des folgenden Jahres starteten bereits 106 Männer und zwei Frauen, wobei beachtliche 95 davon das Ziel erreichten. Sieger wurde aber ein Mann, der den IRONMAN in den folgenden 17 Jahren prägen sollte: Dave Scott, ein 27-jähriger Schwimmlehrer aus Kalifornien. Bei seinem ersten von insgesamt sechs IRONMAN-Siegen knackte er als erster Mensch die bis dato magische Zehn-Stunden-Grenze. 9:24:33 Stunden benötigte Scott für den Ironman und wurde damit nahezu unsterblich. Mit ABC entdeckte in den kommenden Jahren ein TV-Sender den außergewöhnlichen Bewerb. Die Ausstrahlung der dritten Ironman-Austragung in der Sendung World Wide Sports wurde für den Sender die erfolgreichste des Jahres. 1984 war es dann der legendäre Steirer Sepp Resnik, der in Hawaii startete und mit seinem eigenen Kamerateam dafür sorgte, dass der Triathlonboom sogar Österreich erreichte. Heute starten nicht nur jedes Jahr unzählige Österreicher in Hawaii, sondern gibt es auch seit vielen Jahren einen eigenen Ironman in Kärnten.
Dr. G. Heidinger Link: www.MaxFun.cc |