MaxFun Sports Laufsport Magazin
Bergablaufen
27.04.2009, 12:00:00
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Bergablaufen ist im Gegensatz zum Bergauflaufen dadurch gekennzeichnet, dass man hierbei wesentlich schneller sein kann. Vorausgesetzt, man trainiert es hie und da. Sonst erlebt man sein blaues Wunder. Beispiel gefällig? Letzten Sonntag bei einem Extrem-Duathlon: Mich hat es nur deshalb dorthin verschlagen, weil Renate, die Radfahrerin, mich vor ein paar Tagen angerufen und mich mit weinerlicher Stimme angefleht hat, doch mit ihr eine Staffel zu machen. Sie fährt, das war mir klar, und ich laufe. Nicht, dass ich diesen Bewerb und diese Strecke nicht kennen würde, nein, nein, voriges Jahr war es ja schon so ähnlich. Da hat mich die braungebrannte Elke eine Woche davor gefragt, ob ich denn starten würde. Als Einzelstarter wohlgemerkt, so wie sie. Am Vortag dann der ominöse Anruf von Elke, sie sei plötzlich erkrankt und kann deswegen nicht starten. So ein Schmarrn, übernachtig war sie, weil sie am Vortag gefeiert hatte. Ich also alleine zum Event, keine Ahnung, wie sich die 10 und 100 und 20 Kilometer (schon allein die Distanzen hätten mich einfach weiterschlafen lassen sollen…) gestalten würden. Nach einem (EINEM) Kilometer dann eine scharfe Linkskurve und die Straße windet sich direkt in den Himmel hinauf. Das durfte doch nicht wahr sein. Letztendlich habe ich mich mit dem letzten Tropfen Energie ins Ziel gerettet, mir geschworen, das nie wieder zu machen, das Bergablaufen (und es sind insgesamt immerhin 5000 Höhen- oder in diesem Falle Tiefenmeter – der Veranstalter spricht zwar nur von 600 – ich schwöre aber bei allem, was mir heilig ist, dass es mehr sein müssen) bringt einen an den Rand des Wahnsinns. Wenn man es nicht gewohnt ist. Na bitte, steh ich also wieder da, diesmal schon wissend, was mich erwarten würde, aber nur weil man etwas im Vorhinein zu wissen glaubt, kann man sich der bereits erlittenen Schmerzen kaum entsinnen, sonst würde man ja ab einem gewissen Alter nur noch schreien. Der erste Zehner geht ja noch, ich laufe verhalten weg und übergebe recht weit vorne. Renate fährt wie ein Irre und ich habe kaum Zeit, mein Mittagessen, welches aus Speckknödeln mit drei Schöpfern Linsen besteht, hinunterzuwürgen, ist die auch schon wieder da nach ihrem Hunderter. Und jetzt kommt´s dicke. Die zwei Runden zu je 10 km mit diesem schrecklichen Berg, der schon hinauf kein Zuckerschlecken ist, entziehen mir jede Lebensenergie. Weil ich wie voriges Jahr überhaupt nie BergABlaufen trainiert habe. Und nachdem beim Bergablaufen die exzentrischen Muskelkräfte an diesem Tag scheinbar hoch 10 wirken, zumindest in meinen Quadrizepsen, kann ich nach 11 km der zweiten Lauf-Teil-Strecke kaum noch laufen/gehen/stolpern. Irgendwie schaffe ich es ins Ziel und will nicht mehr. Nie mehr. Laufen. Heute sieht alles wieder anders aus, ein Masterplan für nächstes Jahr ist geschmiedet. Die Nase im schönen Kahlenbergerdorf wird ab jetzt nicht mehr nur für harte Bergaufintervalle (z. B. 3x3 Min mit STEHENBLEIBEN dazwischen – so hab ich es bisher gehandhabt) genutzt, sondern auch für zunächst SANFTES Bergabtraining. Und das beginnt in den Pausen des Bergaufintervalltrainings mit langsamem Hinuntergehen und wird bis zum Sommer/Herbst auf Hinuntertraben-/laufen gesteigert. Noch später in der Saison werde ich dann richtig hinunterlaufen, dosiert zwar, aber dennoch. So wie bei allen Trainingsformen muss es auch hier möglich sein, dass man mit langsam gesteigertem Aufwand zum einen keine Überlastungsschäden davonträgt (Knie, Hüfte,…), zum anderen eine Adaptation im Körper erzwingt, die einen dann bei sämtlichen Läufen, die zum Teil auch bergab führen, stärker und resistenter gegen unfassbare Muskelschmerzen werden lässt. Denn eines ist gewiss; Geländeläufe haben einen wunderbaren Reiz, sie führen über Stock und Stein, aber eben auch bergauf/bergab. Und das will trainiert sein! Christian Kleber (MAS) Link: woman.MaxFun.at |