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Andreas Berger über seine faszinierende Zeit als Sprinter

18.08.2009, 12:00:00
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Usain Bolt ist bei der WM in Berlin in ein neues Sprint Zeitalter gelaufen. Andreas Berger blickt aus diesem Anlass für MaxFun.cc zurück in seine faszinierende Zeit als Sprinter.

Mein lieber Freund und Herausgeber von MaxFun.cc hat mich aus einem Anlass, wie er aktueller nicht sein kann gefragt, ob ich ein paar Zeilen aus meiner Vergangenheit als Sprinter schreibe. Das mache ich natürlich gerne und  möchte hiermit ein paar eigene Eindrücke einer faszinierenden und einmaligen Zeit als Sprinter preisgeben. Und ich mache es natürlich gerne, nämlich alleine auf Grund der Tatsache, dass Usain Bolt bei der WM in Berlin in ein neues Sprint Zeitalter gelaufen ist.

Mein noch immer gültiger Österreichischer 100m Rekord von 10,15 Sekunden aus dem Jahre 1988 war ganze 23 Hundertstel vom damaligen Weltrekord entfernt. Carl Lewis hielt diesen mit 9,92 Sekunden. Hätte der Österreichische Sprint mit der internationalen Entwicklung mitgehalten, dann sollte der Rekord jetzt schon bei – naja sagen wir einmal zumindest 9,90 stehen! Schade, dass sich da momentan nichts bewegt.  

Es ist einfach ein geiles Gefühl, am Start eines 100m Rennens zu stehen und zu wissen, dass man stark ist. Dieser ultimative Wettkampf ist einfach einzigartig. Alle haben die gleichen Bedingungen, jede Bahn ist gleich gut, es gibt keine Taktik, keine Behinderung. Wenn der Startschuss ertönt geht es los. Ein Zentimeter Unterschied im Ziel bedeutet Sieg oder Niederlage. Das ist es, was den 100 m Sprint ausmacht. Faszinierend ist auch, dass man dabei unmittelbar vor dem Startkommando schon an die 200 Puls hat! Unglaublich aber so ist es.

Die schönsten Erfolge sind diejenigen, an die man so sehr glaubt, dass sie dann auch eintreten. Wie bei mir 1989 bei den Halleneuropameisterschaften in Den Haag. Ich habe gewusst, dass mich hier und heute keiner schlagen kann und so sollte es auch kommen.

Auch im Jahr 1989 gab es bei einem Leichtathletik Meeting in New Delhi ein ungleiches Duell gegen Carl Lewis. Auch dort war ich mir sicher, dass ich ihn heute und hier schlagen kann. Und es ist ein herrliches Gefühl, wenn man als einer von ganz, ganz wenigen Sprintern dieser Welt sagen kann, den großen King Carl geschlagen zu haben.  

Zu Ben Johnson gibt es natürlich auch einiges zu erzählen. Zum Beispiel hatte ich immer gemeint, dass ich mit 160 kg Bankdrücken bei 80 kg Körpergewicht ganz gut bin. Beim Training in Seoul habe ich allerdings Ben gesehen und der hat 220 Kg gedrückt! Außerirdisch! Nach seinem Doping Desaster war er dann 1991 beim Gugl Meeting am Start und ich bin sehr stolz darauf, auch Ihn auf der Liste der Topsprinter zu haben, die ich schlagen konnte. 

In jedem Fall kann ich auf eine aufregende und herrliche Zeit zurückblicken, die von Hochs und Tiefs gleichermaßen gezeichnet war – aber das ist es, was das Leben spannend und aufregend macht!

Zur Person - Andreas Berger
Er wurde 1961 in Gmunden geboren. Andreas Berger ist heute noch ÖLV Rekordhalter über 100 m mit 10,15 Sekunden (15. August 1988 in Linz.). Er war 1989 Hallen-Europameister über 60m. 1987 und 1988 belegte Andreas Berger den vierten Platz bei der Hallen-EM über 200 m.

Andi Berger sprach als erster Athlet offen über das Thema Doping. In einem Zeitungs-Interview erklärte er "Es heißt immer, 99 Prozent seien sauber und ein Prozent gedopt. Ich behaupte, es ist umgekehrt". Eine seiner legendäre Aussagen war u.a. "Nicht Doping war der Fehler meines Lebens, sondern das Rauchen". Heute betreibt er neben seinen zahlreichen Aktivitäten die Plattform nosmoking.at

Andreas Berger

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