MaxFun Sports Laufsport Magazin
Am Ziel unserer Pilgerträume
29.04.2009, 12:00:00
Foto:
Lothar und Ingrid Laaber |
8. Radetappe: Arca – Santigo 25 km Vorbei am Flughafen kommen wir nach Gozo, wo die größte Pilgerherberge mit 600 Betten steht. Bei einem Kiosk trinken wir Kaffee und lernen eine chinesische Familie (Vater mit 2 Töchtern) kennen. Die Mädchen essen mit stoischer Ruhe Frankfurter direkt aus der Packung und dazu Kekse. Alle drei wirken recht erledigt, reden nicht miteinander und trotten hintereinander den Berg hinab auf Santiago zu. Wir rollen in die Stadt hinein, je näher wir der Kathedrale kommen desto voller wird es. Es ist Sonntag und Pilger sowie Einheimische wollen zum Gottesdienst. Bereits um 11 Uhr wird die Kirche wegen Überfüllung gesperrt. Wir stehen ein wenig ratlos herum und plötzlich drückt uns jemand einen Zettel in die Hand: „Billiges Zimmer“ steht drauf und schon sind wir dort. Es ist eine Wohnung mit Küche Bad sowie Schlafzimmer und kostet pro Nacht 40 Euro! Mitten im Zentrum, mitten im Nachtleben, im Umkreis von 20 Metern sind 10 Lokale. Geradezu das Paradies nach der Pilgertour! Wir fallen ins Bett und bevor wir uns dann ins Nachtleben stürzen, holen wir uns noch den wohlverdienten Pilgerausweis! In Santiago regnet es in Strömen und das im August. Macht nichts. Wir gehen um 11:00 Uhr in die Kathedrale, eine halbe Stunde später werden die Tore wieder wegen Überfüllung geschlossen. Wir erleben einen bewegenden Gottesdienst. Die ankommenden Pilger werden nach Nationen begrüßt, eine Nonne singt traumhaft schön einen Choral, die Mönche schwenken das riesige Weihrauchfaß und als wir den Hl. Jakob umarmen bleibt kein Auge trocken. Jetzt sind wir wirklich angekommen! Vor der Kathedrale sind heute wegen des Regens weniger Pilger, ein Radfahrer bietet sein Rad zum Verkauf an. Die Gesichter gleichen sich: erschöpft, zufrieden und auch ein wenig überrascht über die eigene Leistung. Immer wieder treffen wir in der Stadt Pilger, die wir von unterwegs her kennen. Im Gespräch stellt sich heraus, dass wir sehr schnell unterwegs waren. Es ist uns sehr wohl bewusst, dass der Camino keine Rennstrecke ist, aber der Zeitdruck war gegeben. Es ist uns aber auch klar geworden, dass wir den Jakobsweg noch einmal machen werden, aber dann zu Fuß! Dann jedoch werden wir laufen! Es regnet den ganzen Tag und keine Besserung ist in Sicht. Von unserem Plan, bis ans Ende der Welt weiter zu fahren nehmen wir leichten Herzens Abschied. Wir buchen im bequemen und vor allem warmen und trockenen Autobus die Fahrt nach Kap Finisterre. Das Ende der Welt Finisterre: Die erste Hälfte des Weges regnet es ununterbrochen, erst zu Mittag reißt es auf. Im Bus treffen wir die drei Chinesen wieder, die Mädchen schnallen sich an und schlafen sofort ein. Ohne Gurte würden sie von den Sitzen fallen. In Finisterre angekommen finden wir sofort eine tolle Unterkunft wieder für 40 Euro, aber diesmal mit großer Küche, Wohn- und Schlafzimmer. Wir gehen die letzten 3,5 Kilometer bis zum Kap bei herrlichem Sonnenschein.Wieder treffen wir die drei Asiaten, wortlos gehen sie hintereinander Richtung Westen, wir werden den Gedanken nicht los, dass sich die drei irgendwie geirrt haben bei ihrem Entschluss den Jakobsweg zu gehen. Beim Kap ist beste Stimmung, jeder Pilger verbrennt in einer altarähnlichen Schüssel einen Teil seiner Ausrüstung. Bei uns sind es die Radschuhe aus dem Jahr 1992, die beim Sturz zerrissenen Handschuhe und ein Trikot. Am Abend, schon um 8:00 Uhr wird das Ende des Weges gefeiert eine tolle Fischplatte mit perfektem Wein ist unsere gerechte Belohnung. Am nächsten Tag machen wir dann noch eine letzte schöne Wanderung über 10 Kilometer und versuchen zumindest einmal mit den Spaniern Abend zu essen. Es misslingt, um 21:00 Uhr Abends geben wir auf und essen, unsere Zimmernachbarn kommen um 22:30 zum Abendessen. Buchempfehlungen: Lothar Laaber Link: www.woman.MaxFun.at |