Offene Stellungsnahme von Linz Marathonarzt Dr. Andreas Dallamassl
Es ist mir schon ein Anliegen, die Aussagen von Minister Darabos und Herrn Holdaus ins rechte Licht zu rücken. Was die Laufszene betrifft, ist die Aussage, dass 30 % aller Sportler gedopt sind, ein völliger Unsinn. Ich betreue seit über 10 Jahren hunderte von Laufsportler im Breitensportbereich und bei allem Ehrgeiz ist noch kein einziger mit solchen Wünschen an mich herangetreten. Bei 99 % aller Läufer steht bei allem Ehrgeiz absolut der Gesundheitsaspekt im Vordergrund. Das Problem liegt eher im sinnlosen Konsum von Nahrungsergänzungsmitteln sowie im leichtsinnigen Konsum von Schmerzmitteln, welche jedoch leicht in der Apotheke zu bekommen sind und nicht unter das Dopinggesetz fallen. Ein größeres Dopingproblem im Breitensport ist bisher nur im Kraftsportbereich und ansatzweise im Radsport zu beobachten. Solche völlig falschen Aussagen von unwissenden Politikern und selbsternannten Fachleuten (was will eigentlich Herr Holdhaus mit so einer Aussage bezwecken?) führen eher zu einer Verunsicherung von Menschen, welche über das Laufen ihrer Gesundheit Gutes tun wollen. Es ist höchst an der Zeit, dass sich die Läufergemeinschaft gegen solche Anschuldigungen zur Wehr setzt. Da wird mit viel Fleiß und Konsequenz für einen Marathon trainiert und dann muss man sich vorwerfen lassen, dass jeder dritte diese Leistungen nur mit Hilfe von Dopingmittel schafft. Soll dieses Abgleiten in den Breitensportbereich vielleicht nur das Versagen im Spitzensport verschleiern, wo jahrelang ohne jegliche Rücksicht auf die Gesundheit betrogen und gelogen wurde und die Politik sowie die Funktionäre tatenlos zugesehen haben. Ich denke, dass diese haltlosen Anschuldigungen auch im Rahmen des OMV Linz Donau Marathons thematisiert werden sollten.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Andreas Dallamassl
Arzt f. Allgemeinmedizin u. Sportarzt
A-4030 Linz, Hartheimerstr. 24
ordi@dallamassl.at
www.laufendgesund.at
Ewald Tröbinger