MaxFun Sports Laufsport Magazin
10-fach-Ironman in Monterrey, Mexico
18.11.2009, 12:00:00
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Liesinger Bezirkslauf 2009, die Distanz von 5.000m ist zu laufen, so schnell wie möglich, versteht sich. Gesagt, getan, beim anschließenden Bierchen im Ziel treffe ich einen alten Bekannten wieder, Andreas Karall. Der drahtige Banker war diesmal nicht vor mir, obwohl er (allerdings vor allem auf längeren Distanzen) eigentlich der bessere Läufer ist. Wie es ihm so geht, was er denn so tue, und was er heuer noch so vorhabe, frage ich ihn. Nichts Besonderes, oh ja, einen Zehnfachen, sonst weiß er´s noch nicht. Ich glaube mich verhört zu haben, frage nach, doch die Antwort ist die gleiche; EINEN ZEHNFACHEN. Nun könnte „ein Zehnfacher“ auch ein zehnfacher 5er oder ein zehnfacher Salto (was ja auch unglaublich wäre) sein, er meint aber offensichtlich einen zehnfachen IRONMAN. Oder so ähnlich, denn er erklärt mir gleich, dass das dort in Mexico so ablaufen wird, dass man an 10 aufeinanderfolgenden Tagen je EINEN Ironman zu absolvieren hat. Ich beginne nachzudenken und stutze; das bedeutet, dass man tagtäglich, und das an 10 (ZEHN!!!) aufeinanderfolgenden Tagen stets frühmorgens 3,8 km schwimmen muss, und das mit komplett kaputten Beinen, vollkommen erledigt, das Immunsystem einem Krebskranken gleich, Zustand sich kontinuierlich verschlimmernd. Von Blasen an den Zehen und offenem Sitzfleisch ganz zu schweigen. Was muss man da essen? Bzw. was KANN man da essen? Und vor allem, wie viel trinkt man da? Bei einem „normalen“ Ironman (also eigentlich ein Klacks) nimmt man, wenn´s halbwegs warm ist, schon 10-15 Liter Flüssigkeit zu sich, da ist einem dann am nächsten Tag schlecht, der Gaumen ist ob des vielen Kohlenhydratverzehrs (sei es durch Gels oder Sonstiges) meist offen, die Verdauung ist aufgrund des unheimlichen Energieumsatzes komplett gestört; also wie bitte kann man dann wieder und wieder und wieder einen Ironman machen? Der Unterschied etwa zur Tour de France ist der, dass der abschließende Marathon ja auch nicht unbedingt extrem angenehm für die Gelenke ist, und man ja durchaus etwas länger als 7h50 (bisherige Weltbestzeit im Ironman) unterwegs ist – der Sieger von 2008 benötigte etwa 11,5 h pro Ironman. Das heißt, dass die etwas langsameren Athleten dann im Schnitt 14-15 h brauchen, was bleibt da noch vom Tage übrig? Keine lauschigen, romantischen Abendessen im Sonnenuntergang, keine Kinobesuche oder solche im Cafe am güldenen Strand, nichts! Irgendjemand hilft einem aus dem stinkenden Sportsuit, man wird in die Dusche getragen, kriegt irgendwas in den Mund geschoben, das man schlucken muss, schläft ein, und sofort findet man sich wieder am Schwimmstart. So stelle ich mir das vor. Andreas Karall, der einzige Teilnehmer Österreichs stellte sich das ein wenig anders vor. Durchschnittlich 12 h für jeden Ironman pro Tag macht bei sonstigen Tätigkeiten ca. 8 h Schlaf. Nicht gerechnet hat er damit, dass er täglich 1,5 h vor dem Start bei selbigem sein musste, dann noch mit dem Rad zum eigentlichen Start fahren musste, in einer Schlafkoje mit 6 anderen liegen hätte sollen (er mietete sich ein Hotelzimmer etwas weiter außerhalb, also noch mehr Zeitverlust, außerdem kann man in dieser Gegend nur schwer Taxis bestellen…) usw. Dass er nach drei Tagen mit drei Ironman-Finishes in durchschnittlich 12 h aufgegeben hat, lag an dieser seiner falschen Kalkulation, muskulär fühlte er sich noch sehr gut. Doch es gab auch Starter, die mit knapp über 10 Stunden begannen und in den letzten Tagen dann gut 17, 18 h benötigten. Da reduziert sich das tägliche Schlafpensum dann fast auf NULL! Nächstes Jahr will Karall aus beruflichen Gründen nicht dabei sein, aber 2011 vielleicht doch wieder. Sagt er jetzt, drei Tage nach seiner Aufgabe. Sicher startet er nächstes Jahr wieder… Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |