MaxFun Sports Laufsport Magazin

Vom Siegen ohne zu gewinnen

26.03.2008, 12:00:00
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Im Gefolge der Vorbereitungen auf die Fußballeuropameisterschaften kommt es nicht nur zu einer zunehmenden Masseneuphorie, sondern zu einer offensichtlichen Verschiebung der sportlichen Sichtweisen.

Wer das Medienecho und die Fankommentare nach dem letzten Länderspiel gegen Deutschland ein wenig verfolgt hat, könnte leicht zu der Auffassung kommen, dass hier neue Kriterien für Sieg und Niederlage verantwortlich sind. Mit einem 0:3 verlassen die österreichischen Fußballer den Rasen des Happel-Stadions und werden gefeiert, dass einen das Staunen nicht mehr loslässt.  

Nun wissen wir, dass 300 Spartaner einstmals einer Übermacht von tausenden Persern zwar letzten Endes unterlegen waren, durch ihren heldenhaften Kampf dennoch aber zu Helden stilisiert wurden. Weder aber waren die deutschen Fußballer zahlenmäßig in der Überzahl, noch zeigten die Österreicher andere heldenhafte Verhaltensweisen. Nichtsdestotrotz ist das österreichische Fußballerherz völlig verblendet. Eigentlich haben WIR gewonnen und die Deutschen verloren, gleich wer die Tore geschossen hat, egal dass auch im Fußball das Ergebnis über Sieg oder Niederlage entscheidet. Genauso einerlei, dass die Deutschen sich in der Kabine wahrscheinlich bestenfalls ein wenig erheitert hatten über die doch so tapferen österreichischen Fußballspartaner. Und war vielleicht König Xerxes ein wenig verwundert über die List an den Thermopylen, der deutsche Teamchef war bestenfalls höflich und wollte den Gastgeber der EM nicht vor den Kopf stoßen, wenn er sich in den Interviews zurück gehalten hat.

Sogar der österreichische Teamleiter hatte schon im Vorfeld des Länderspiels davor gewarnt, Tore zu schießen, schon gar nicht mehr als die deutsche Mannschaft, ansonsten ja die Euphorie und die Erwartungen an die heimischen Kicker zu groß werden könnten. Stellt sich die Frage, was an Euphorie wir zu erwarten gehabt hätten, wenn schon ein 0:3 die Fans ausflippen und in Begeisterungstürme ausbrechen lässt. Eigentlich aber gar nicht sonderbar verwunderlich in einem Land, das sich in einer Randsportart wie dem alpinen Schifahren feiern lässt, wenn sich überraschenderweise 3 oder gar 4 heimische Athleten unter den ersten 10 finden. Niemand erwähnt dann allerdings, dass ja kaum mehr als 10 Nationen an solchen Bewerben teilnehmen.  

Wir Läufer oder Triathleten kennen wahrscheinlich alle den berühmten Spruch des bei Siegerehrungen anwesenden Bürgermeisterstellvertreterstellvertreters, der den Teilnehmern seinen höchsten Respekt zollt und versichert: „Ein jeder ist ein Sieger“! Ähnlich muss offenbar die Einstellung der österreichischen Medien dem Fußball gegenüber sein. Dies lässt hoffen, insbesondere angesichts der ins Land stehenden Europameisterschaften, die WIR eigentlich nur gewinnen können – zu siegen brauchen wir ja nicht.  

Dr. G. Heidinger

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Dr. Günter Heidinger

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