Nach vielen Verletzungsproblemen hat sich Ulrike Maisch im Herbst 2007 wieder eindrucksvoll auf der Marathon-Strecke zurückgemeldet. Die
Olympischen Spiele in Peking fest im Visier, besuchte die 31-Jährige erst kürzlich für ASICS den Ort des Geschehens in China.
Das aktuelle Interview mit Ulrike Maisch „Ich denke mit Schrecken an die Bedingungen in Peking"
ASICS: Ulrike Maisch, Sie haben nach langer Verletzungspause Ende Oktober beim Frankfurt-Marathon in 2:32:41 Stunden ein erfolgreiches Comeback gefeiert. Es war ihre erste Marathonzeit seit ihrem EM-Titel im August 2006 in Göteborg. Seitdem hatten sie Probleme mit dem linken Fuß. Sind diese nun behoben?"
Ulrike Maisch: „Zum Glück spüre ich nichts mehr an dieser Stelle. Es hatte sich ein Ungleichgewicht ergeben, weil einige Muskeln zu stark, einige zu schwach entwickelt waren. Inzwischen gab es noch ein paar andere Wehwehchen, aber das Training lief richtig gut."
ASICS: Wie verlief seit Herbst die Vorbereitung auf die Olympiasaison? Ulrike Maisch: „Ich war fast nur in südlichen Trainingslagern, im Dezember zwei Wochen mit Triathleten auf Lanzarote. Im Januar und Februar war ich mit über 20 Kaderathleten des Deutschen Leichtathletik-Verbandes in Südspanien, zuletzt habe dann einige Wochen allein trainiert."
ASICS: Und wo haben Sie die letzten Tage verbracht?
Ulrike Maisch: „Ich war vor kurzem für zehn Tage beim Skilanglauf in Bischofswiesen bei Berchtesgaden. Bis September bin ich ja noch Sportsoldatin, Hauptgefreite. Dadurch können wir dort in einer Kaserne günstig wohnen. Neben Klaus-Peter Weippert war auch Triathletin Christiane Pilz dabei, die ebenfalls bei ihm trainiert. Sie ist seine zweite Top-Athletin, war deutsche Meisterin, EM-Dritte und verpasste 2004 Olympia leider aufgrund einer Ellbogenverletzung."
ASICS: Und, wie lief es sich auf Schnee?
Ulrike Maisch: „Ich mache das seit der Jugend ein- bis zweimal jährlich. Aber es kostet meinen Trainer Klaus-Peter Weippert immer wieder Überredungskünste und mich Überwindung. Fünf Stunden Skilanglauf im Schnitt pro Tag, das macht mir einfach keinen Spaß. Aber es gibt ordentlich Power. Darum mache ich es trotzdem immer wieder."
ASICS: Haben Sie seit dem Frankfurt-Marathon kleinere Wettkämpfe bestritten?
Ulrike Maisch: „Ich habe am Silvesterlauf in Trier teilgenommen, aber meine Zeit war nicht unbedingt ein Highlight. Und bei der Militär-Cross-WM in Thun in der Schweiz lag ich als 15. knapp eine Minute hinter Sabrina Mockenhaupt, die dort gewann."
ASICS: Am 27. April wird sich nun aller Voraussicht nach beim Hamburg-Marathon entscheiden, ob sie bei Olympia in Peking starten. Wie läuft Ihre Vorbereitung auf dieses wichtige Rennen?
Ulrike Maisch: „Ich gehe jetzt wohl für fünf bis sechs Wochen ins Trainingslager nach Marburg. Dort haben wir gute Erfahrungen gemacht. Eigentlich war Mexiko geplant, aber es gab Probleme und wir haben uns dagegen entschieden, weil wir dort auch noch keine Erfahrungen hatten." Dann folgt Hamburg.
ASICS: Wie sehen Sie ihre Ausgangsposition?
Ulrike Maisch: „Die Olympia-Norm von 2:31 wird nicht reichen, da schon vier deutsche Frauen schneller gelaufen sind. Irina Mikitenko ist mit ihren 2:24:51 Stunden von Frankfurt klar gesetzt, dann folgen Melanie Kraus mit 2:28:56, Sabrina Mockenhaupt in 2:29:33 und Luminita Zaituc in 2:30:09. Um die beiden anderen Plätze streiten sich mindestens vier Frauen. Meine Bestzeit von 2:30:01 vom EM-Sieg muss ich steigern, 2:29 sind sicher nötig, um am Ende in Peking dabei zu sein. Ich traue mir auch 2:28 zu."
ASICS: Oft hat man erlebt, dass Läufer und Läuferinnen auf ein Großereignis verzichteten und lieber einen lukrativen Stadtmarathon bestritten. Gibt es Anzeichen dafür, dass die eine oder andere vor Peking ausscheren könnte?
Ulrike Maisch: „Nein, die gibt es nicht. Wäre es eine Weltmeisterschaft, könnte das eher der Fall sein. Aber Olympia hat einen höheren Stellenwert."
ASICS: Wie sieht ihre Vorbereitung auf die Spiele wie aus, wenn sie sich für Peking qualifizieren?
Ulrike Maisch: „Ich gehe sicher wieder ins Höhentraining nach St. Moritz. Geplant sind Starts bei der Straßenlauf-DM und den Deutschen Meisterschaften Anfang Juli in Nürnberg über 5000 m. Dann werden wir zehn Tage vor Olympia ins Vorbereitungslager nach Japan fliegen und zwei Tage vor dem Marathon nach Peking anreisen."
ASICS: Sie waren gerade in Peking. Wie war dieses Erlebnis?
Ulrike Maisch: „Ich war vom 11. bis 15. Februar zusammen mit Triathlon-Weltmeister Daniel Unger fünf Tage für ASICS in China. Das Foto-Shooting an der Chinesischen Mauer, an Sehenswürdigkeiten und in der Nähe olympischer Sportstätten in Peking hat Spaß gemacht. Das Stadtbild ist schon ziemlich von Olympia geprägt."
ASICS: Aber so ganz wohl ist Ihnen sicher nicht, wenn Sie an die klimatischen Bedingungen beim Olympia-Marathon denken?
Ulrike Maisch: „Jetzt war es in Peking ähnlich kalt wie in Deutschland. Aber im August wird es sehr heiß werden, 30 bis 35 Grad. Alle haben zwar die gleichen Bedingungen, aber für mich ist es viel zu heiß. Ich mag es, wenn es wie bei der EM in Göteborg 15 Grad sind. Ich denke mit Schrecken an die Bedingungen, die uns erwarten. Und dennoch will ich nach Olympia."
ASICS Deutschland
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