MaxFun Sports Laufsport Magazin

Thomas Bernhard

15.06.2008, 12:00:00
Foto:
© berwis/PIXELIO

Auf der Suche nach großen Denkern, die uns Zen-Runnern den einen oder anderen Gedanken für unsere Läufe mitgeben können, stößt man mittelfristig auf einen der umstrittensten Schriftsteller Österreichs.

Thomas Bernhard (geb. am 9. Februar 1931, gestorben am 12. Februar 1989) ist einer der literarisch einflussreichsten österreichischen Schreiber. Er hat als Autor von Gedichten, Erzählungen, Romanen und Theaterstücken ein Gesamtwerk geschaffen, das zu den bedeutendsten schriftstellerischen Leistungen des 20. Jahrhunderts zählt. Nach wie vor und über den deutschsprachigen Raum hinaus vermag Bernhards Werk sowohl eine nachhaltige Resonanz beim Publikum als auch eine immer wieder kontrovers geführte wissenschaftliche Auseinandersetzung hervorzurufen.

Ein Grundsatz Bernhards war, dass körperliche Bewegung den Denkvorgang in irgendeiner Art und Weise fördern kann. Bernhard redet in diesem Zusammenhang zwar nicht unbedingt vom Laufen, sieht aber das Gehen (vielleicht auch langsame Laufen?) als Möglichkeit, den Kopf frei zu bekommen und die Gedanken ihren Lauf nehmen zu lassen. Gehen und Denken sollten aber möglichst im Gleichmaß geschehen. Nach Thomas Bernhard die allerschwierigste und am wenigsten zu beherrschende Kunst. Aber hören wir ihn doch selbst und bekommen wir auf diese Weise einen Eindruck seines ganz eigen bewegten Sprachduktus. In seinem Prosastück “Gehen” schreibt Bernhard:

"Tatsächlich ist es nicht möglich, längere Zeit zu gehen und zu denken in gleicher Intensität, einmal gehen wir intensiver, aber denken nicht so intensiv, wie wir gehen, dann denken wir intensiv und gehen nicht so intensiv wie wir denken, einmal denken wir mit einer viel höheren Geistesgegenwart, als wir gehen und einmal gehen wir mit einer viel größeren Geistesgegenwart, als wir denken, wir können aber nicht mit der gleichen Geistesgegenwart denken und gehen. Gehen wir intensiver, lässt unser Denken nach, denken wir intensiver, unser Gehen. Andererseits müssen wir gehen, um denken zu können, wie wir denken müssen, um gehen zu können, eines aus dem andern und eines aus dem andern mit einer immer noch größeren Kunstfertigkeit. Wenn wir gehen, kommt mit der Körperbewegung die Geistesbewegung. Wir gehen mit unseren Beinen, sagen wir, und denken mit unserem Kopf. Wir könnten aber auch sagen, wir gehen mit unserem Kopf."

Ein wenig verwirrend auf den ersten Blick aber schwingt hier nicht Einiges von dem mit, das wir auch in unseren Zen-Läufen erleben oder womit wir uns auf solchen auseinandersetzen?

Dr. Günter Heidinger

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