Fast hätten wir es nicht geschafft. Dieses blöde Navi. Okay, die Adresse, die Gerd eingegeben hat, war falsch, zu spät gekommen ist er auch, bitte, aber letztendlich standen wir dann doch noch rechtzeitig bei der Anmeldung, bekamen ein wunderbares Stoffsackerl mit allerlei Annehmlichkeiten und dem schönsten Leibchen, das ich seit dem Wien-Marathon 1988 (und das hat mir nur deshalb so gefallen, weil´s mein erster Marathonlauf war) erhalten habe, und fieberten dem Lauf entgegen. Fünf oder zehn Kilometer durch das sonnenvergoldete, touristengespickte Schönbrunn zu koffern, das nach einer beinah durchzechten Nacht, die wohl in jenem Traum des Verlierens der aufklebbaren Startnummer gipfelte, im Suchen derselben in kaiserlich gestutzten Büschen, im schweißgebadeten Erwachen. Die Entscheidung fiel vernünftigerweise auf die kürzere Strecke.

Allerlei Prominenz fand sich ein, ein waschechter Nobelpreisträger von 1996 schoss eine vorüberziehende Krähe fast über den Haufen, als es losgehen sollte über den nicht einfach zu laufenden Schotter. Tausende Zuschauer entlang der Strecke, wenngleich die Läufer nicht unbedingt das Objekt der voyeuristischen Begierde derselben waren und das Wissen ob der sich einst hier tummelnden Berühmtheiten und Kaiserinnen verpassten dem Lauf ein weiteres Flair-Tüpfelchen auf dem „i“ oder besser „ie“ am Ende des Wortes, welches einst mit „Allerg“ begonnen hatte.

Und auch das Rahmenprogramm war vom Feinsten. Ein nicht mehr ganz junger Sänger, der etwas später seinen glanzvollen Auftritt in Wiens Ferienparadies Nummer 1, dem ehemaligen Entlastungsgerinne, haben sollte, gab seine alten Hits zum Besten, Bier und Spritzer verwandelten die seriösen, weil hauptsächlich aus Anwalts- und Ärztekreisen stammenden Läufer, die nun ihrerseits zu Zusehern geworden waren, in mitsingende und –tanzende Laiendarsteller einer großen, wenn auch kleinen, Weltbühne vor traumhaften Kulissen. Eine Sängerin namens Jackson stellte ihre neue Single vor, die sie eben mit dem Bassisten einer der berühmtesten Bands aller Zeiten aufgenommen hat.

Andreas Seidl, der bekannte Moderator von PulsTV, als Sprecher engagiert, wirklich so sympathisch wie im Fernsehen, verlieh dieser herrlichen Herbstlaufveranstaltung noch den allerletzten feinen Touch.

Und so sollen sie sein, zumindest, wenn´s nach meinem Geschmack geht, die (Herbst)Läufe; nette, nicht allzu aufgeblasene Veranstaltungen, Ausschreibungen wie früher auf gewöhnlichem Papier, eine durch und durch engagierte Veranstalterin; dann erinnert Laufen wieder an seine (Wiener) Anfänge, als alles noch bunt und besonders und echt war.

Vielen Dank an Susi Pumper und all diejenigen, die diesen Lauf zu dem gemacht haben, was er war – etwas, auf das bestimmt niemand allergisch sein kann, auch nicht die Leute vom Stadtgartenamt.

Christian Kleber (MAS)

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MaxFun Sports Redaktion