MaxFun Sports Laufsport Magazin

Stimmungen

30.06.2008, 12:00:00
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© nikinix/PIXELIO

Wir haben uns daran gewöhnt, Lebensqualität in erster Linie nach materiellen, sozialen und psychischen Größen zu messen. Einkommen, sozialer Status und Gesundheit sind gewissermaßendie Basis für Wohlbefinden, so meinen wir.

Dazu zählen dann natürlich auch Dinge wie Freizeitmöglichkeiten und Beziehungen zu anderen. Dennoch aber kann es sein, dass jemand über all dies ausreichend verfügt und trotzdem nichts davon genießen kann. Verantwortlich dafür ist ein bestimmter biopsychischer Mechanismus: Stimmungen oder Launen!

Stimmungen wirken schlechterdings wie ein Filter für das alltägliche Erleben. Wer in fröhlicher Stimmung ist, kann auch die guten Seiten genießen und darüber hinaus, Probleme locker bewältigen. Bei schlechter Laune dagegen kann sogar das Positive grau in grau erscheinen. Stimmungen sind also gewissermaßen die Hintergrundmusik unseres Alltags und geben vor, wie wir uns anderen gegenüber verhalten, sie heben und senken die Leistungsfähigkeit und können sich sogar auf die Gesundheit auswirken. Ein kleiner Einblick in die Erkenntnisse der Stimmungsforschung kann aber unter Umständen in der einen oder anderen Situation hilfreich sein.

In zahlreichen Untersuchungen hat sich herausgestellt, dass Stimmungen viel weniger von äußeren Ereignissen abhängig sind als von körperlichen Zuständen. Die physische Verfassung entscheidet zu einem großen Teil, ob wir miese Laune haben. Wer schlecht geschlafen hat, sich zu wenig bewegt, unter Stress steht, Hunger oder Durst hat, neigt schnell zu schlechter Laune. Dazu kommt, dass es im Zusammenhang mit guter Stimmung notwendig ist, ein gewisses Gleichgewicht zwischen Energie bzw. Energiemangel und Spannung bzw. Entspannung zu erreichen. Je mehr die Tendenz in eine Richtung geht, desto mehr werden sich auch die Stimmungen ändern.

Interessantestes Ergebnis derartiger Untersuchungen ist aber, dass es besonders im Spitzensport und auch unter Zen-Meistern bekannt ist, welcher Zustand am positivsten wirkt und anzustreben ist, nämlich der entspannt-energische. Sowohl im Spitzensport als auch im Zen-Buddhismus verfügt man dazu über bestimmte Techniken, diese Verfassung herzustellen. Bei konsequenter Anwendung solcher Techniken fühlt man sich körperlich ausgeruht und energiegeladen, hat gut geschlafen und gegessen, die Atmung und der Herzschlag sind ruhig, aber leicht erhöht, der Stoffwechsel arbeitet ebenfalls auf vollen Touren. Wir fühlen uns also entspannt und konzentriert zugleich. Dies ist die ideale körperlich-seelische Verfassung für gute Laune und zur Bewältigung eines umfangreichen Arbeitspensums. Nichts kann uns aus der Ruhe bringen, wir spüren Kraft und Zuversicht – wir sind in Stimmung!

Stimmungen sind demnach fast ausschließlich das Abbild unserer körperlichen Verfassung und der daraus resultierenden psychischen Befindlichkeit. Müßig darauf hinzuweisen, was wir Sportler ohnehin schon immer wissen, dass es nämlich die körperliche Bewegung ist, die sich in allen Untersuchungen als Stimmungsmacher schlechthin erwiesen hat. Noch sinnvoller kann freilich eine Kombination aus mehreren Faktoren sein: Zen-Running!

Dr. Günter Heidinger

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