MaxFun Sports Laufsport Magazin

Laufen für das Karma?

17.06.2008, 12:00:00
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© MaxFun.cc/K.Köb

Als Zen-Runner lohnt es sich sicher, ein paar Gedanken über das buddhistische Karma anzustellen.

Karma ist einer der Grundbegriffe der buddhistischen Lehre und wird oft missverstanden als eine Art individuelle Wiedergeburt der Seele oder etwas ähnlichem. Dem ist allerdings nicht so. Karma im Sinne des Buddhismus ist vielmehr eine Art Energie, die weitergegeben wird. Karma bedeutet somit, dass jede Handlung einen Eindruck im eigenen Geist hinterlässt, der wiederum bestimmt, wie wir uns selbst und unsere Welt erleben.

Positive oder negative Erfahrungen und Eindrücke sind somit das Ergebnis früherer positiver oder negativer Handlungen. Wenn man Gutes tut, wird einem Glück zuteil werden, wenn man Schlechtes tut, wird man selber leiden. Karmische Handlungen folgen von einem Leben zum anderen. Daraus erklärt der Buddhismus auch, weshalb manche Menschen, die sich fortwährend Negativem hingeben, auf der weltlichen Ebene noch immer erfolgreich sind oder weshalb andere, die sich der spirituellen Praxis hingeben, mit abertausend Schwierigkeiten zu kämpfen haben.

Karmische Handlungen sind in einer unendlichen Anzahl von Leben begangen worden. Es geht also darum, durch tugendhafte Handlungen in zukünftige Leben positive Energie mitzunehmen. Abhängig ist, folgt man weiter der buddhistischen Lehre, alles vom Geist an sich. Wenn dieser gezähmt und geschult ist, werden alle Handlungen positiv, ist er hingegen ungezähmt und ständig von Begierde und Hass beeinflusst, dann sammelt sich negatives Karma an. Um die Folge von negativem Karma, die Wiedergeburt in einem niedrigeren (besser vielleicht: mangelhafteren) Existenzbereich, zu vermeiden, muss man den Ursachen ein Ende machen. Dies geschieht, indem man Körper, Geist und Rede tugendhaften Handlungen zuwendet. Grundvoraussetzung dafür und in der Folge für einen spirituellen Fortschritt ist die Entwicklung von Mitleid mit allen Wesen und das entsprechende Handeln danach.

Was können wir Zen-Runner tun, um positives Karma zu sammeln? Welche tugendhaften Handlungen gibt es zu tun?

Wer läuft bzw. regelmäßig seinen Körper bewegt und ihm dadurch Gutes tut, zusätzlich bemüht ist, die körperliche Bewegung im Sinne des Zen-Running positiv zu nutzen, befindet sich bereits auf einem Weg, auf dem es möglich ist, oben beschriebene Grundhaltungen zu entwickeln. Durch das Einüben von konsequentem Bemühen um Körper, Geist und Seele in Verbindung mit den unterschiedlichen Zen-Running Techniken können wir üben, eine positive Einstellung aufzubauen. Wenn es uns auf diese Weise auch gelingt, das Mitleid in uns weiter auszubilden, wird das Karma sich positiv entfalten. Aus diesem Grund ist einer der Leitsätze von Zen-Running: Laufen, Denken, Helfen!

Dr. Günter Heidinger

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