Ein paar kleine Unterschiede und sind Frauen auf dem Vormarsch?
Bericht von Dagmar Rabensteiner anlässlich einer Vienna City Marathon Pressekonferenz.
Laufen Frauen anders? – ein paar kleine Unterschiede:
Frauen haben mehr Fett als Männer, um etwa 8%. Für das Laufen ist das ein Ballast, der zusätzlich mitgetragen werden muss. So besteht also der Hauptunterschied in der Leistungsfähigkeit bei gleicher Körpermasse in der geschlechtstypisch differenten Körperzusammensetzung. Bezieht man die maximal mögliche Leistungsfähigkeit auf die fettfreie Körpermasse, verringert sich der Unterschied der Spitzenleistungen in den Ausdauersportarten deutlich.
Das ist auch der Grund, warum es bei Spitzensportlerinnen, die ihren Fettanteil an der Körpermasse denen der Männer beinahe angeglichen haben, zu einer zunehmenden Annäherung der Höchstleistungen kam. Zusätzlich scheint der Trainingseffekt im Ausdauerbereich bei Frauen größer zu sein, das heißt der gleiche Trainingsreiz wirkt etwas stärker, Frauen sind im Ausdauerbereich etwas besser trainierbar als Männer.
FRAUEN AUF DEM VORMARSCH?
Frauen haben weniger Muskelmasse als Männer, um 10 - 15%. Durch das Testosteron können Männer leichter Kraft entwickeln und auch schneller regenerieren. Die Lungenkapazität von Frauen ist geringer. Das Herzvolumen von Frauen ist kleiner als das der Männer, um 10 - 15%. Zyklusabhängige Hormonveränderungen, hormonabhängige Wassereinlagerungen ins Gewebe, Fettverteilungsmuster, Neigung zu Cellulitis,..... ....und noch so einige Schwierigkeiten mehr, mit denen die Frauen zu kämpfen haben.
Frauen sind von ihren körperlichen Voraussetzungen also eher im Nachteil, PRIMÄR NICHT FÜRS LAUFEN GESCHAFFEN? Und doch entdecken immer mehr Frauen den Laufsport für sich, bevölkern die Wälder, die Parkanlagen, die Straßen der Städte. Sie verstecken sich nicht mehr in fraueneigenen Gymnastik- und Aerobic-Stunden und Fitness-Studios. Die Frauen treten aus ihrer Anonymität heraus, stehen mit Selbstbewusstsein zu ihren etwas anderen körperlichen Gegebenheiten. Halten dem Spott so mancher männlicher Laufkollegen durchaus stand.
Immer mehr Frauen laufen. Das sagt ein Blick auf alle Laufstrecken und das sagen auch die Beteiligungsstatistiken an Laufveranstaltungen. Die Zuwendung zu kürzeren Distanzen spiegelt dabei hervorragend den Zugang der Frauen zu dieser Sportart und zu den Laufevents wider. Es geht ums „Dabeisein“ ohne Zwänge und Verpflichtungen, um das Einfangen der Stimmung, um soziale und emotionale Komponenten. Die rhythmische Bewegung, das Aufnehmen von Sinneseindrücken, das leichte Laufgefühl, die beruhigende Wirkung des Dahintrabens - vielen Frauen ist das wichtiger als das Quälen an der Schmerzgrenze.
Die Stellung und Aufwertung der Frauen im Laufsport liegt mir besonders am Herzen. Es freut mich daher sehr, beim diesjährigen Wien Marathon eine Botschafterin der sporttreibenden Frauen sein zu dürfen. In dieser Funktion möchte ich mich weder für Emanzipation und Gleichberechtigung, noch für die Aufwertung des Frauen-Leistungssports stark machen, beides passt nicht zu meinem Naturell. Ich möchte vielmehr vermitteln, dass der Laufsport durchaus das Potenzial hat, ein Refugium für uns Frauen zu sein. Beim Laufen entwickeln sich Kraft, Vertrauen, Selbstbewusstsein ebenso wie Freude und Wohlbefinden. Es macht uns Frauen ausgeglichener, das zu unserer Gesellschaft beizutragen, was seit jeher unsere Aufgabe war: Liebe, Verständnis, Gleichmut.
Dagmar Rabensteiner, MaxFun Bericht, VCM Pressekonferenz
Dagmar Rabensteiner
Link: woman.maxfun.at