MaxFun Sports Laufsport Magazin

Hypertrophie der Gegenwart!

24.06.2008, 12:00:00
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Viele Bereiche unserer Gesellschaft sind auf die Zukunft ausgerichtet. Wir planen, erstellen Konzepte, denken und reflektieren sehr oft mit der Zielsetzung in Zukunft optimal zu „funktionieren“.

Dies kommt uns einerseits im beruflichen Bereich sehr bekannt vor, aber auch immer mehr Bereiche der „Freizeit“ werden unter dieser Prämisse organisiert. Ich plane meinen Urlaub, meine „geringe“ Freizeit, mein Training bis ins letzte Detail, um eben noch effektiver die Zeit (die Zukunft) zu nutzen.  

Das Zukünftige wird damit zum Fluchtpunkt einer Gesellschaft, die verlernt hat in der Gegenwart zu leben. Die Folge ist dann sehr oft, dass Dinge getan werden, damit sie getan sind und kaum jemand noch in der Lage ist, das was er tut auch bewusst zu tun und zu erleben – ganz im Tun zu sein. Wer spielende Kinder beobachtet, weiß was gemeint ist. Fast könnte man meinen, sie praktizierten Zen – sie „sind“ der Feuerwehrmann, wenn sie mit dem Feuerwehrauto spielen, „sind“ die Mama, die mit der Puppe schimpft, weil diese sich in die Hose gemacht hat usw. Das erinnert an den Zen-Meister, der nicht mehr unterscheiden kann zwischen dem Tee den er zubereitet und sich selber.  

Frühere Kulturen waren im Übrigen noch eng an die Rhythmik der Natur, an Hell und Dunkel, an die Jahreszeiten gebunden und hatten damit einen Zeithorizont, der unmittelbar und eher gegenwartsbezogen war. Das Geschichtsbild war zyklisch und Zeit war nicht von großer Bedeutung. Heute war heute und morgen wiederholte sich das Heute.  

 In gewissen Momenten des „sportiven“ Erlebens und Erfahrens kann man sich aber großteils von der Zeit lösen und tatsächlich nur im Augenblick „sein“. Um diese Erfahrungen zu beschreiben, entwickelte der Psychologe Csikszentmihalyi den Begriff des „Flow“. Dieser Begriff wird oft im Zusammenhang mit sportlichen Erlebnissen verwendet. Ein unmittelbares Aufgehen im Tun, ohne zu reflektieren, kennzeichnet dieses Erleben. Sicherlich kennt der eine oder andere Sportler dieses Gefühl von seinen „Long joggs“, Skitouren, Wanderungen, oder aber auch von verschiedensten Trainingseinheiten im Bereich Triathlon, Radfahren etc..  

Meiner Ansicht nach kann es nicht nur nicht schaden, sondern mehr als nützlich sein zu versuchen, diese Momente ganz bewusst zu erleben und danach diese auch ausdrücklich zu reflektieren (im Trainingstagebuch etwa nicht nur Puls, Zeit etc. eintragen)! Gerade Ausdauertraining ist ein unmittelbares Körpererlebnis, das meist im Freien absolviert wird, wo ein bewusstes Erleben der Gegenwart viel leichter ist als in vielen anderen Lebensbereichen.   Nützen wir diese Chance!  

Markus Ratz

Markus Ratz

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