Ein dreifaches Hoch und herzlichste Gratulationen aus dem In- und Ausland an die beiden tollkühnen Fahrer des Wiener Stadtgartenamtes, die am 14. Juli 2008, so rund um 8 Uhr, einen neuen Hochgeschwindigkeits-Weltrekord für kleine Lastkraftwägen mit Baum- und Strauchbeladung aufgestellt hatten. Die beiden Rennfahrer legten die vier Kilometer vom Praterstern bis zum Lusthaus in 2 Min und 41 Sekunden zurück, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von knapp über 90 km/h entspricht, die Höchstgeschwindigkeit wurde auf Höhe Praterstadion mit knappen 115 km/h gemessen.

Darauf, meine Herren, können Sie stolz sein. Ich möchte nicht sagen unnachahmlich, aber bisher nicht dagewesen, ein Novum. Ich meine, hätten Sie drei oder vier Hunde, die wohlgemerkt angeleint sein hätten müssen und daher Herrl oder Frauerl hinter sich herziehen hätten müssen, was sehr unwahrscheinlich gewesen wäre, während Ihrer Wahnsinns-Fahrt abgestaubt, hätte Ihr Unternehmen vielleicht einen etwas schalen Beigeschmack. Einen schwarzen Punkt sozusagen, der Rekord wäre zwar dennoch für die Ewigkeit, aber na, Sie wissen schon.

Gar nicht auszudenken, hätten Sie das eine oder andere Kleinkind, kleine Kind oder ein größeres Exemplar dieser Spezies Volley genommen, aber das ist ja Gott-sei-Dank nicht passiert. Schließlich ist die Hauptallee laut Straßenverkehrsordnung eine Straße, und auf einer Straße fahren Autos, höchstens mal ein paar RadfahrerInnen.

Doch haben Sie, liebe Fahrer des Stadtgartenamtes, schon mal was von Verantwortung gehört? Die tragen Sie nämlich, wenn Sie ein junges Tier- oder Menschenleben auf dem Gewissen haben. Auch wenn Sie ein mittelaltes oder altes Tier- oder Menschleben vernichten, tragen Sie sie. Abgesehen davon ist die Hauptallee keine Rennbahn, innerstädtisch sind für gewöhnlich 50 km/h erlaubt, ob man im schönen Prater nicht langsamer unterwegs sein MUSS, also 30 oder Schrittgeschwindigkeit, gälte es zu ermitteln. Und mit Schrittgeschwindigkeit, meine beiden Speed-Asse, ist nicht die des Geparden gemeint, dann käme Ihre Höchstgeschwindigkeit ja ungefähr hin, sondern die eines Menschen. In der Hauptallee dann von mir aus bei 15-20 km/h (so schnell laufen die Schnellsten dort, ja, jetzt staunen Sie, Herrschaften des Stadtgartenamtes, und diese LäuferInnen freuen sich nicht besonders über Leute wie Sie).

Überdies ist der Prater seit jeher ein Erholungsgebiet für Jung und Alt, Katz und Maus. Dort haben Rasereien wie diese nichts verloren. Ebenso wenig wie Rennen auf Triathlon-Rädern, wo deren Lenker (ausschließlich männliche Exemplare) auf deren Auflegern liegen, und ungeachtet des restlichen „Verkehrs“ durch die Allee durchknallen als wären sie bei einer Kurzdistanz mitten im Bewerb. Oder Polizeiautos mit Blaulicht, die (und jetzt seien Sie nicht traurig, liebe Stadtgartenamt-Fahrer) den Overall-Rekord mit etwas mehr als 150 Sachen halten, sich aber regelmäßig am Praterstern einschleifen, um in der Würstelbude am selbigen Gesundes schnabulieren zu können. Selbstverständlich schaltet man schnell das Lichtlein ab, um nicht unnötig aufzufallen, das ist man schon in der Allee.

WAS SOLL DAS??? Sind jetzt alle wahnsinnig geworden? Wie viele Beschwerdebriefe an Magistrat und Polizei müssen noch geschrieben werden, damit dieser Irrsinn nicht nur immer für eine Woche ein Ende hat, sondern für IMMER??? Denken Sie einmal ein bisschen nach!

Guten Tag!

C.K

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MaxFun Sports Redaktion