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Die Vorsokratiker
07.07.2008, 12:00:00
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Als Repräsentanten dieser Zeit können Anaximander, Heraklit oder Parmenides betrachtet werden. Anaximander gilt als der erste Denker, der die Entstehung des Weltalls auf rein physikalische Prinzipien zurückzuführen versuchte. So stammen von ihm die erste Erdkarte und ein Himmelsglobus. Anaximander sprach auch als erster die Vermutung aus, dass sich die Erde im Weltraum in schwebender Lage befinde. Mit Anaximander und auch Thales beginnt die lange Reihe von Denkern, die sich um die Klärung der Prinzipien des kosmologischen Weltgeschehens bemühen. So unterschiedlich aber alle diesbezüglichen Erklärungsversuche auch zu sein scheinen, allen gemeinsam war die Überzeugung, allein aus menschlicher Vernunft und ohne mythologische Überlieferungen die Welt verstehen zu können. I n den Gedanken des Heraklit und des Parmenides bildeten sich dann zwei Urtypen von Philosophie heraus, die sich durch die gesamte Philosophiegeschichte verfolgen lassen. Eine einerseits sehr dynamische Denkweise, in der Bewegung und Veränderung zum Wesen der Dinge gehört steht einer mehr strukturellen Denkweise gegenüber, die durch die Fixierung des Gedachten als Identisches die logische Ordnung und Harmonie des ewig gleichen Seins lehrt. Aus diesem Widerstreit ergab sich nicht nur der Ursprung der Dialektik, sondern auch der in der gesamten vorsokratischen Spekulation bestehende und lange nicht zu versöhnende Gegensatz zwischen Werden und Sein, den erst Platons Lehre in einer ersten Synthese zu überwinden suchte. Die unmittelbare Bedeutung der Vorsokratiker liegt aber darin, dass sie der Philosophie den Weg zu ihrer Blüte bereitet haben. Die Macht der Philosophen war damals noch gering, ihr Einfluss nur in kleinen Kreisen bedeutend. Vor allem Dichter, Gesetzgeber und Staatsmänner prägten das öffentliche Bewusstsein, was sich erst später mit dem Auftreten der Sophisten änderte. Ihnen gelang es nämlich, das philosophische Gespräch in die Bildungsschicht Griechenlands einzuführen. So können wir die Vorsokratiker als die Initiatoren und ihr Denken als den Anfang der Philosophie überhaupt betrachten und uns von Zeit zu Zeit über den Gegensatz von Sein und Werden einige Gedanken machen – mag sein, dass auf einem langen Kontemplationslauf dieser Gegensatz plötzlich wundersam zu verschwinden scheint! Teil 4 Dr. Günter Heidinger |