MaxFun Sports Laufsport Magazin
Wir erkennen einander
15.12.2007, 12:00:00
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Nicht selten ist es in einem solchen Zusammenhang sogar derart, dass sich Blicke begegnen oder man auch einfach nur jemanden wahrnimmt und arglos noch einmal hinsehen muss. Dieses Gefühl hat in den meisten Fällen noch gar nicht viel mit Sympathie zu tun, sondern wahrscheinlich nur mit einer Art Erkennen. Ist diese Person gleich wieder aus dem unmittelbaren Gesichtskreis verschwunden, wird man sich auch nicht sonderlich viel denken, sitzt man aber etwa in einem Lokal oder an einem anderem Ort, muss man unweigerlich wieder hinsehen. Vielleicht kennt man sich ja, hat sich schon mal gesehen oder ist sich aus anderen Kontexten bekannt. Das Nachdenken beginnt aber beim besten Willen gelingt es nicht, der Sache auf den Grund zu gehen. Schließlich lässt man es – einigermaßen unzufrieden – sein und versucht das Ganze zu vergessen. Liegt einer solchen Begegnung tatsächlich keine Bekanntheit aus vergangen Zeiten zu Grunde, ist die Ursache für ein derartiges Erlebnis oft, eine Übereinstimmung in gewissen Grundzügen der Persönlichkeit. Jahrzehntelange Beobachtungen und Erfahrungen meinerseits ließen die Überzeugung mehr und mehr wachsen, dass es so etwas wie eine Sportlerpersönlichkeit geben muss. Diese in ihren Grundzügen sehr kongruente Persönlichkeitsstruktur hat jedoch nichts oder sehr wenig mit absoluter Leistung zu tun. Es geht keinesfalls darum, bestimmte großartige Erfolge oder tolle Zeiten aufweisen zu können, sondern vielmehr darum die eigene individuelle Leistungsgrenze ausgelotet zu haben und dies von Zeit zu Zeit auch immer wieder zu tun. Dazu kommen noch bestimmte Lebensgewohnheiten und Eigenschaften wie Körperbewusstsein, regelmäßiges, konsequentes Training, ein wenig Achtgeben auf die Gesundheit von Körper und Geist. Man könnte freilich in diesem Zusammenhang auch einen häufig zu beobachtenden ausgeprägten Narzissmus behaupten, nicht zuletzt aber auch eine gehörige Portion Disziplin und Willensstärke. Wer den Großteil seines Lebens auf diese Art und Weise verbracht hat, wer kaum Zeiten erlebt hat, in denen er diese Grundsätze vernachlässigt hat und sich eine derartige Lebensweise zur Lebensphilosophie gemacht hat, der erkennt wesengleiche Personen fast immer. Vielleicht ist es ein Blick in die Augen, der mehr oder weniger asketische Gesichtsausdruck, selbstverständlich auch eine bestimmte körperliche Erscheinung, vielleicht auch eine verwandte Aura, fast immer aber auch eine ausgezeichnete Voraussetzung für gegenseitiges Wohlwollen. Achten Sie darauf, wenn Sie in Zukunft solche Begegnungen haben und quälen Sie sich nicht bevor Sie nicht obige Gedanken angestellt haben. Meist stellt sich in einem kurzen Gespräch nämlich heraus, dass Sie richtig gelegen haben, wobei dieses Gespräch dann durchaus auch länger werden wird, schließlich hat man sich ja etwas zu sagen!
Dr. G. Heidinger MaxFun.cc - Dr. Heidinger Link: www.MaxFun.cc |