Ein Stück Sportgeschichte ist geschrieben – am Dobratsch in Kärnten.
Zeller bricht Weltrekord
Der Extrembiker Valentin Zeller stellt einen neuen 24 Stunden Höhenmeter-Weltrekord auf. Nach mehr als 70 Runden stehen exakt 19.000,2 Höhenmeter zu Buche. Bereits nach 22 Stunden und 19 Minuten hat er sich den begehrten Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde gesichert. Ein Stück Sportgeschichte ist geschrieben – am Dobratsch in Kärnten.
Sensationeller Zeller
„Ich hab mich lange auf diese extreme Herausforderung vorbereitet, aber dass es so hart wird hätte ich nicht erwartet“, ist Zeller erschöpft, aber überglücklich im Ziel auf 1734 Meter Seehöhe der Villacher Alpenstraße. Der „Spachn-Volte“ wie er liebevoll genannt wird, dankte den euphorischen Fans schon eine Runde vor Schluss mit einem Shakehands. Bei jedem Umlauf musste er auf der 3,3 km langen Schleife rund 271 Höhenmeter absolvieren. 24 Stunden ohne Schlaf. Das wäre mehr als zweimal die Distanz auf den Mount Everest innerhalb eines Tages.
Der Rekord muss länger halten
Die Sektkorken knallten, aber der 29-jährige Extrembiker stieg nicht vom Sattel. „Ich will mehr, der Rekord muss länger halten“, verabschiedete sich Zeller sofort auf die nächste Runde. Rund 1 Stunden und 40 Minuten bleiben noch Zeit, um den Rekord innerhalb der 24 Stunden zu pulverisieren. Das Protokoll wird akribisch genau geführt, jede kleinste Veränderung der Zwischenzeiten wird sofort verlautbart. Die ersten Hochrechnungen machen schon die Runde. Schlussendlich stieg der ehemalige Sieger des „Glockner Mann“ um 13:32 Uhr nach 19.000,2 gefahrenen Höhenmeter vom Rad.
Extreme Belastung
Nicht nur der Schlafentzug stellt eine extreme Belastung für den Athleten dar, auch die ständig wechselnden Bedingungen sind eine enorme Herausforderung. Kräfteraubende Auffahrten mit einer Durchschnittsleistung von 270 Watt stehen Abfahrten von mehr als 70m/h gegenüber. Die Tagestemperaturen sind bei der körperlichen Belastung fast zu warm, in der Nacht kühlt die Temperatur immerhin auf 5 Grad Celsius ab. Auch die Betreuer sind enorm gefordert, das Begleitfahrzeug ist ständig auf Höhe des Wahl-Kärntners. Für die nötige Motivation sorgt laute, rhythmische Musik und Fritz Strobl mit seinem Hit „Mozart der Mausefalle“.
Kärntner Boden
Geboren und aufgewachsen ist Valentin Zeller in Bad Ischl, die Liebe ließ ihn aber nach Liebenfels in Kärnten übersiedeln. Somit fiel auch die Streckenwahl für den sporthistorischen Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde auf seine Wahlheimat. Der Dobratsch, der Hausberg der Villacher, erwies sich als die beste Strecke für den Weltrekord. Zeller ist schon bei den Testfahrten zuversichtlich: “Da stimmt einfach alles. Wenn das Wetter hält, kann eigentlich nichts schief gehen.“ Zeller hat mit Berni Eisel und Bernhard Kohl auch zwei hervorragende Trainingspartner, die medizinische Betreuung übernimmt das erfahrene Altis-Team aus Althofen. Die Mediziner und Physiotherapeuten waren maßgeblich verantwortlich für die Trainingssteuerung und die maßstabsgerechte Vorbereitung.
Mit den Kräften am Ende
Zeller startete mit einem extrem hohen Tempo in die ersten 15 Umläufe. In den schwierigsten Stunden, zwischen 2:00 Uhr und 6:00 Uhr früh kam aber der Einbruch. Rund 4 Minuten verlor der mehrfache RAAM-Teilnehmer pro Runde. Der Vorsprung auf das Plansoll zu dieser Zeit des Rennens war aber schon enorm groß. Das hohe Anfangstempo machte sich dennoch bemerkbar. „Ich konnte mich nur noch sehr schwer konzentrieren, die Muskulatur wurde in der Nacht immer härter“, kommentiert Zeller die entscheidenden Momente des Rennens.
Viel Prominenz als Unterstützung
Einige prominente Sportler kamen, um den Weltrekordmann bei seinem Vorhaben zu unterstützen. Bei einem Jedermann Bergrennen konnten die Fans gemeinsam mit dem Gerolsteiner Radprofi Peter „Paco“ Wrolich den Langstreckenspezialisten begleiten. Auch Ex-Skistar Werner Franz, der Neo-Ironman Hannes Hempel und der stärkste Mann Österreichs Strongman Franz Müllner waren bei dem fulminanten Zieleinlauf dabei. LR Gerhard Dörfler und Kärntens Landessportdirektor Reinhard Tellian waren die ersten Gratulanten im nebelbedeckten Zielbereich. Viele Schaulustige kamen zur Rosstrattenhütte, die auch während des Rennens als „Basisstation“ der Crew diente. Freundin Manuela umarmte ihren Valentin und freut sich unter Tränen: „Das wichtigste ist, dass du gesund bist. Ich bin so stolz auf dich!“ Jetzt wird der Liebenfelser erstmals lange ausschlafen.
Die Vorbereitungen für die nächste Monstertour: „Le Tour Ultime“, die Tour de France nonstop laufen bereits.
Foto: „event_uell“
Valentin Zeller und Gerolsteiner-Radprofi Peter „Paco“ Wrolich
Lichtort Kommunikation Elmar Lichtenegger