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Antioxidantien und freie Radikale

10.08.2007, 12:00:00
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In unserem Stoffwechsel entstehen ständig unliebsame Abfallprodukte: die so genannten freien Radikale. Diese energiereichen Schädlinge sind schon längst entlarvt worden als Urheber für Alterungsprozesse, Gefäßverkalkung, Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz und Krebs.

Freie Radikale“ werden immer öfter in Zusammenhang mit der Entstehung verschiedener Krankheiten, vor allem Arteriosklerose und Krebs, erwähnt. Tagtäglich erfahren wir über die Medien, in Drogeriemärkten und in Apotheken, daß wir zum Schutz gegen die negativen Auswirkungen von freien Radikalen sogenannte Radikalfänger, die als Wundermittel gegen Arteriosklerose, Krebs, das Altern, Diabetes usw. gepriesen werden, vermehrt aufnehmen sollen. Aber was sind eigentlich freie Radikale.

Im engeren Sinn versteht man darunter reaktive Formen des Sauerstoffs die im oxidativen Stoffwechsel entstehen, sowohl endogen als auch exogen durch in erster Linie Zigarettenrauchen, andere Umweltgifte oder Bestrahlung und auch bei länger andauernder, intensiver körperlicher Belastung.

Die freien Radikale schädigen dabei eine Vielzahl zellulärer Strukturen. Eine ausgewogene Ernährung mit reichlich Gemüse, Salat und Obst liefert neben den sekundären Pflanzenstoffen ausreichend Vitamin A, C und E sowie Spurenelemente wie Selen und Zink, um dem "oxidativen Stress" entgegenzuwirken.

Antioxidantien  

Unter Antioxidantien versteht man Substanzen, die in niedrigen Konzentrationen den Organismus vor unerwünschten oxidativen Schäden schützen. Man unterscheidet zwischen enzymatischen und nicht-enzymatischen antioxidativen Abwehrsystemen. Zu den enzymatischen Antioxidantien gehören vor allem die Superoxiddismutase, die Glutathionperoxidase und die Katalase. Damit diese Enzyme arbeiten können benötigen sie Selen, Kupfer, Mangan, Zink und Eisen. Zu den nicht-enzymatischen Antioxidantien zählen unter anderem L-Ascorbinsäure (Vitamin C), Karotinoide (ß-Carotin, Lykopin, Kryptoxanthin,...) und sekundäre Pflanzeninhaltsstoffe (Polyphenole, Flavonoide,...).

In zahlreichen epidemiologischen Untersuchungen wurde klar gezeigt, daß Personen, die viel Obst und Gemüse verzehren, ein verringertes Risiko aufweisen, an Krebs oder Herz-Kreislauferkrankungen zu erkranken. Da Obst und Gemüse reich an Antioxidantien sind, geht man davon aus, dass die in der Nahrung enthaltenen Antioxidantien zur Prävention beitragen. Deshalb wurden in den vergangenen Jahren groß angelegte Interventionsstudien, bei denen gezielt ausgewählte Antioxidantien verabreicht wurden, durchgeführt. 

Die Ergebnisse dieser Studienreihen sind jedoch alarmierend. Bei keiner dieser über mindestens eineinhalb bis maximal dreizehn Jahre laufenden Untersuchungen erreichte man mit der Antioxidantiensupplementation positive Ergebnisse. So wurde in Interventionsstudien mit hohen Dosen Beta-Carotin unerwarteterweise ein erhöhtes Lungenkrebsrisiko in Hochrisikogruppen beobachtet. Weiters zeigte Beta-Carotineinen leichten aber signifikanten Anstieg in der Gesamtmortalität und in der kardiovaskulären Mortalität. Da angenommen wurde das Antioxidantien bei Hochrisikopatienten eine positive Wirkung zeigen würden, sind diese Studienergebnisse umso enttäuschender.  

Fazit  

Zurzeit besteht keine wissenschaftlich fundierte Begründung für die Gabe von Antioxidantien. Randomisiert kontrollierte Studien zeigen keinen Benefit einer Antioxidantiengabe. Ganz im Gegenteil die Einnahme an Antioxidantien zeigte in großen Interventionsstudien sogar negative Effekte. So unglaublich diese Ergebnisse auch sein mögen, die Entscheidungen für Patienten werden nicht auf hypothetischen Grundlagen, sondern anhand von randomisierten, doppelblind plazebokontrollierten Studien am Menschen gefällt. Aus diesem Grund sollte im Moment keine Empfehlung für eine Supplementation erfolgen. Wenn wir wissen welche Antioxidantien, in welcher Menge und zu welchem Zeitpunkt verabreicht werden sollen, besteht die Hoffnung, daß Antioxidantien tatsächlich in die Therapie von diversen Erkrankungen einbezogen werden.  

Weiterführende Links:  

 http://gin.uibk.ac.at/thema/sportundernaehrung/radikale2.html  

http://gin.uibk.ac.at/thema/sportundernaehrung/radikale.html  

http://www.thieme.de/viamedici/medizin/wissenschaft/radikale.html  

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