MaxFun Sports Laufsport Magazin

Internationaler Lauf rund um den Wolfgangsee

20.07.2006, 12:00:00
Foto:
MaxFun Sports

Der internationale Lauf um den Wolfgangsee feiert heuer einen „kleinen“ Geburtstag. Er wird am 15. Oktober 2006 zum 35sten Mail ausgetragen.

Die 3,5 Jahrzehnte lange Geschichte der klassischen Seerunde um den Wolfgangsee ist eng mit dem Namen Franz Zimmermann verbunden. Franz Zimmermann war 1972 der Sieger des 1. Wolfgangseelaufes und ist heute als Cheforganisator der Vater des größten Erlebnislaufes Österreichs.

Daniela Hörmandinger führte das Gespräch mit Herrn Franz Zimmermann.

Franz Zimmermann, erinnern Sie sich noch an den Sieg beim
1. Wolfgangseelauf?


Der Langstreckenlauf gehörte Anfang der Siebziger Jahre zu den exotischen Sportarten. Für Frauen war das Laufen über lange Distanzen sowieso tabu und für die offiziellen Leichtathletikverbände überhaupt kein Thema. Zum Training fuhr ich meistens mit meinem Freund und Trainingskollegen aus andere Seeufer in einen abgelegenen Wald, um dem Spott der Leute zu entgehen. Einmal ist mir ein wütender Bauer mit der Haugabel nachgelaufen und hat gerufen: „Arbeit liaber was, dann wirst a schwitzadt!“
Zu dieser Zeit gab es aber schon die Fit-Märsche am Nationalfeiertag. Ich nützte diesen Anlass, das Laufen am Wolfgangsee ein wenig populär zu machen und organisierte einen „Wettlauf“ rund um den See, nachdem ich einige Tage vorher die Strecke mit weißer Kalkfarbe markiert hatte.
Am 26. Oktober 1972, einem strahlend schönen Herbsttag, versammelten sich 13 Läufer am Marktplatz, und warteten auf den Startschuss von WSV-Obmann Hans Rampelt. Ich hatte mir vorgenommen, die ganze Strecke mit Ausnahme des Falkensteins ohne Gehpause zu bewältigen. In St. Gilgen lag ich noch knapp an zweiter Stelle, bei der Hälfte der Strecke konnte ich in Führung gehen und unangefochten alleine nach St. Wolfgang laufen. Ich hatte nur mehr einen Gedanken: Du musst die erste Seeumrundung laufend bewältigen. Es gab keine Streckenposten, keine Verpflegungsstellen, keine Zuschauer. Gerade noch rechtzeitig fand sich der Obmann mit der Stoppuhr im Ziel ein. Er hatte uns noch nicht so früh zurück erwartet. Die erste Siegerzeit betrug 2 Stunden 19 Minuten. 11 Teilnehmer beendeten das Rennen, 2 sind in einem Wirtshaus unterwegs verschollen geblieben. Für mich war dieser Tag ein sogenanntes Schlüsselerlebnis. Ich beschloss, das gleiche im nächsten Jahr wieder zu machen.

Wie passierte der Übergang vom aktiven Läufer zum Chef-Organisator?

Jahr für Jahr gewann dieser Bewerb mehr und mehr Freunde, die Teilnehmerzahlen stiegen kontinuierlich. Mit der Aufnahme der Damenklassen 1975 stieg die Bekanntheit des Laufes weiter an und 1978 waren bereits 427 Teilnehmer aus 5 Nationen am Start. 1978 war auch meine letzte Teilnahme als mäßig talentierter Läufer. ich konnte zwar das Rennen in meiner persönlichen Wunschzeit unter 2 Stunden beenden, bei der folgenden von mir durchgeführten Siegerehrung war ich am Ende meiner Kräfte und am Rande eines Schwächeanfalls. Außerdem musste ich während dieses Laufes feststellen, dass ein Teil der Strecke plötzlich durch einen Weidezaun abgesperrt war und einige Streckenposten schon nach Hause gegangen waren. Dazu kam ein Riss der Achillessehne bei Schifahren. Das war deutlich genug. Die Frage laufen oder organisieren hat sich von da an für mich nicht mehr gestellt. Ich habe mich fürs Organisieren entschieden.

Welche LäuferInnen will der Wolfgangseelauf ansprechen?

Am Wolfgangsee hat das Laufen einen lange Tradition. Im Herbst 1972 wagten wir uns zum ersten Mal an die 27 km lange See-Umrundung. Mich hat die Faszination dieses Erlebnisses bis heute nicht losgelassen. Das war auch die Geburtsstunde des internationalen Laufs „Rund um den Wolfgangsee“. Vom Anfang an waren die Ziele dieser Veranstaltung, den Langstreckenlauf für Männer UND Frauen populär zu machen und die Sommersaision am Wolfgangsee mit einer Veranstaltung abzuschließen. Im Laufe der Jahre entwickelte sich die Veranstaltung zum Laufklassiker, der bislang 40.252 Elite- und HobbyläuferInnen begeisterte.
Unser Bestreben ist, möglichst viele Jugendliche und Senioren wie auch Frauen aller Altersklassen an den Start zu bekommen und den Ausländeranteil weiter zu erhöhen. Von den 2482 Teilnehmern im letzten Jahr waren 22% Ausländer aus 25 Nationen und 675 Frauen am Start.
Mit der Einführung des 10 km Bewerbes und eines Frauenlaufes über 5 km wurden starke Impulse gesetzt, den Wolfgangsee für alle „Laufliebhaber“ noch attraktiver zu machen.

Wie sieht die Zukunft des Wolfgangseelaufes aus?

Vorweg unsere Devise: „Am Wolfgangsee sollen alle Läuferinnen und Läufer glücklich werden.“ Dafür arbeiten wir jedes Jahr mit Hingabe. Ein durchaus erfüllbarer Wunsch des Veranstalters ist, in den nächsten Jahren die 3000er Marke bei den Teilnehmern zu erreichen. Ein weiterer Wunsch, nicht besonders originell, aber verständlich wäre ein größeres Budget für Werbung und Preise.

Ein neuer Streckenrekord bei den Damen über 27 km wäre auch einer meiner Wünsche. Der gültige Rekord steht auf 1:40,38 und stammt aus dem Jahre 1990 und wurde von der Ungarin Helena Barosci gelaufen.

Eine Vision, die beinahe schon Wirklichkeit geworden wäre, aber letztlich an den Kosten scheitere: eine Ponton-Brücke über den See, und zwar an der engsten Stelle vom Dittelbach nach Abersee. Die „Abkürzung“ ergäbe genau die halbe Steckenlänge von exakt 13,5 km und würde auf spektakuläre Weise den 10 km Bewerb ersetzen, ebenfalls mit Start und Ziel in St. Wolfgang. Ein „Wolfgangsee-Brückenlauf“, also ein lauf über den See wäre bestimmt österreichweit einzigartig und eine grandiose Werbung für diesen Sport. Vielleicht findest sich ja ein Sponsor.

Sicher ist aber, dass wir uns Jahr für Jahr bemühen, die Anregungen unserer Stammläufer aufzunehmen und alles tun, unserem Ruf als einer der schönsten Erlebnisläufe Österreichs weiterhin gerecht zu werden. Eine Verknüpfung von moderner Administration und traditioneller Programmgestaltung ist, bestätigt durch eine Umfrage, auch das „Rezept“ für die Zukunft. Meiner Meinung nach ist das meditative Laufen im Einklang mit der Natur wieder stark im Kommen. Wo könnte man das besser als am Wolfgangsee???

Danke für das Gespräch!

Steckbrief 35. internationaler Lauf „Rund um den Wolfgangsee“
Sonntag, 15. Oktober 2006

*3 Bewerbe – 27 km Klassiker, das Wolfgangsee Finish 10.000 und der Wolfgangsee Frauenlauf über 5 km
*gleichzeitiger Start der Läufe um 10.30 Uhr mit Funksignal
*Zieleinlauf für alle TeilnehmerInnen in St. Wolfgang
*gratis Transferschiff zum Start des 10 km und des 5 km-Laufes
*Pentek Championchip Wertung obligatorisch
*Altersklassenwertung in 5-Jahres Abschnitten
*Erinnerungsmedaillen, Glaspokale, Siegerprämien
*neue Streckenrekorde werden pro Sekunde mit Euro 10,-- belohnt

Kurzbiographie Franz Zimmermann

*geboren 26. Dezember 1937 in St. Wolfgang
*Matura und Militärdienst in Salzburg
*staatliche Schilehrerausbildung, Schilehrer in den USA u Japan
*langjähriger Vorsitzender des Kurverbandes St. Wolfgang
*Musiker und Gründer des Salzkammergut Salonquintettes
*1972 Gründung des Internationalen Laufen „Rund um den Wolfgangsee“ – erster Sieger bei 13 Teilnehmern
*bis heute Organisationsleiter des Int. Laufes „Rund um den Wolfgangsee“
*1998 Einführung des jährlichen Wolfgangsee-Laufseminars

Rund um den Wolfgangsee

Link: www.wolfgangseelauf.at

MaxFun Sports
Themen
Vienna City Marathon
Vienna Night Run
Salzburg Marathon
Graz Marathon
Spartan Race
Red Bull 400
Frauenlauf
Business Run
Strongmanrun
B2Run
Firmenlauf

Wir informieren und unterhalten Sportler, Sportinteressierte und Veranstalter. www.maxfunsports.com gibt es seit 1999 und ist die führende österreichische Laufsport Plattform.