MaxFun Sports Laufsport Magazin
Markus stellt sich ein Zeugnis aus (Folge 16)
15.02.2005, 12:00:00
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FOLGE 16 Markus hatte es geschafft. Abschwingen, durchschnaufen – Dritter. Thomas und Felix waren ihrer Favoritenrolle wieder gerecht geworden und vor ihm bei der Talstation angekommen. „Yeaah! Freu ich mich auf die Siegerehrung!“, jubelte Thomas. „Was gibt’s heute?“ „Pizza“, antwortete Markus. „Besser als jede Medaille.“ Gerade noch war der Wärmestau unter der Skijacke überdeutlich, jetzt im Auto klebte ihm das Leibchen kalt am Rücken. Es waren nicht gerade Wettrennen, die Markus mit seinen beiden Söhnen veranstaltete, aber die Pausen während der drei Skitage waren auf Betreiben von Thomas und Felix extrakurz. „Los geht’s, mir ist kalt. – Nicht stehen bleiben, gleich zum nächsten Hang. – Papa, musst du wirklich jetzt noch einen Kaffee trinken!? – Alle mir nach!“ Die ausgeborgten Carver haben ihre Kurven auf die Piste geschnitten und dem daraufstehenden Markus-Körper vollen Einsatz abverlangt. Am ersten Nachmittag spürte Markus bereits den Vormittag. Über Nacht hatte der Skitag Zeit, sich hingebungsvoll im Körper auszubreiten. Tag zwei überstand er dank des strahlenden Sonnenscheins und strenger Selbstmotivation. Und am dritten Tag konnten die schmerzenden Füße und der gestauchte Rücken um keinen Preis mehr der dynamischen Ideallinie folgen. Immerhin, auf der Heimfahrt waren auch die beiden Burschen ungewöhnlich still ... Doris hatte sich nach dem ersten Downhill-Tag den Loipen zugewandt und gut trainiert. Rücken, Schulter und Oberarme trugen die Erinnerung in Form von muskulären Überlastungen noch einige Tage lang mit. Das Einmal-im-Jahr-Langlaufen-Syndrom konnte ihre Zuversicht jedoch nicht bremsen. Markus hingegen war am Ende der drei Skitage durstig, unkonzentriert und heilfroh, zurück in der Wohnung zu sein. Am darauffolgenden Morgen standen ihm die Haare unwirsch zu Berge. Der Kehlkopf war rau wie eine Serie von Frostaufbrüchen im Asphalt. Das rechte Trommelfell zog es vor, sich von der Umgebung bis auf weiteres abzuschotten. Nase und Taschentücher waren gleichermaßen voll. Und ob die Gliederschmerzen tatsächlich nur vom Skifahren herrührten, dessen war sich Markus nicht wirklich sicher. Fieber war nicht, Laufen aber ebenso wenig. Die Arbeitstage zogen dank Aspirin vorüber. Wenn Markus vom Büro nach Hause ging, zitterten seine Füße kraftlos über die Straßen. Der Schneesturm saugte wie ein Parasit die Energie aus seinem Körper. Etwas mehr als drei Monate vor dem Marathon erstellte er eine Zwischenbilanz, quasi sein Semesterzeugnis, das allein aus seinem matten Zustand heraus nicht sehr ermutigend ausfiel: Laufen seit November, anfangs zweimal, später bis zu viermal pro Woche. Im Dezember fünf Tage Hexenschuss. Weihnachten plus drei Kilo. Längster Lauf 1 Stunde 20 Minuten. Ziehen in den Waden vom Laufen am Schnee. Vorsatz, mehr Struktur ins Training zu bringen. Wieder minus drei Kilo. Muskelkater vom Skifahren. Konditionsniveau steigend, aber noch ungenügend. Jetzt schwach und verkühlt, aktuell keine Aussicht auf Lauftraining ... Vor den Fenstern warf der Winterhimmel ohne Ende Vorratspackungen Flocken auf die Stadt herab. Das Jahr hatte seine Betriebstemperatur erreicht. Die gewohnte Reisegeschwindigkeit des Lebens, obwohl deutlich unter Tempo 160, war Markus aber plötzlich viel zu schnell geworden. „WOHIN SOLL DAS FÜHREN? Wie soll ich je einen Marathon laufen können?“ Fortsetzung folgt ... Der Bericht wurde vom Veranstalter selbst im Eventmanager von MaxFun.cc eingetragen Doris du schaffst es |