MaxFun Sports Laufsport Magazin
Laufendes Testverfahren (Folge 23)
07.04.2005, 12:00:00
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Markus ist verwundert. Ein Mail von doris@....com. Wann hat sie ihm zuletzt ein Mail geschrieben? „hi mein schatz, möchtest du heute abend gemeinsam laufen, treffpunkt 18 h, stadion?“ Sie wusste, dass ihm diese Anrede lächerlich vorkommen würde. Markus hatte zu viele Arbeiten vor sich, wollte daher nicht zusagen und überhaupt war er lieber alleine unterwegs. „Ich werds nicht schaffen, schatzi“, flötete er durch die Glasfaserkabeln zurück. „bussi, bussi.“ Er schaffte es trotzdem fast. Zwei mehr oder weniger elegante Programmierlösungen später war der Antrieb für weitere Arbeiten versiegt. Dann brachte John ein Konvolut mit Vorschlägen für interne Systemverbesserungen vorbei und meinte grinsend, ein Marathonläufer könne diese Aufgabe sicher am besten von allen erledigen – damit war für Markus klar: Auf zum Laufen. Der Himmel war immer noch hell und leuchtete in den Farben einer neuen Partei. Das frisch wachsende Grün nahm unter den Straßenlaternen eine eigentümliche Intensität an, die Häuserfronten waren voll gelber Quadrate und Rechtecke. Gemeinsam mit zahlreichen anderen Läufern bewegte sich Markus durch diese nur kurz existierende Abenddämmerung eines Föhntages. Wo würde er jetzt sein, wenn er nicht laufen würde? Vor dem Bildschirm, vor dem Fernseher, vor einem Bier ...? Er setzte Schritt vor Schritt, und erst mit einiger Zeitverzögerung wurde ihm klar, wen er da vor kurzem aus der Entfernung von hinten gesehen hatte, Seite an Seite, lockerer Schritt, angeregt im Gespräch. Das waren Doris und der Typ aus ihrer Agentur, mit dem sie schon öfters unterwegs war. Er konnte ihr keinen Vorwurf machen, er hatte ja selbst abgelehnt, verdammt. Aber es ärgerte ihn trotzdem maßlos. Kein Grund zum Aufregen. Kein Grund zum Aufregen. Shit! Je öfter er sich das sagte, umso mehr stieg der Ärger. Doris kam gutgelaunt nach Hause. Der 14-jährige Thomas war gutgelaunt beim Runterladen von Muskfiles. Sein jüngerer Bruder Felix bearbeitete gutgelaunt das Handy. „Wir brauchen einen Testlauf“, sagte Doris. „Aha“, meinte Markus. „Am besten einen Halbmarathon.“ „Naja.“ „Bist du dabei?“ „Weiß nicht.“ „Sprühende Begeisterung ..., echt super.“ „Hast du das mit dem Testlauf von deinem Lauffreund?“ Doris schaltete blitzschnell, wie fast immer. „Ich verstehe. Du hast mich mit Leo beim Laufen gesehen und jetzt bist angfressen. Tut leid, da kann ich nichts machen. Aber ich sage dir gern, worüber wir geredet haben: Ein Halbmarathon vier Wochen vor einem Marathon ist ideal zur Formüberprüfung. Man kann festzustellen, ob und mit welchem Tempo man dem Marathon gewachsen ist. Außerdem haben wir beide noch nie bei einem Lauf teilgenommen, darum ist es gut, das einmal kennen zu lernen. Man kann voll durchlaufen, bis zum Marathon ist dann genügend Zeit zur Erholung. Außerdem soll ich mir wegen der Beinhautentzündung keine Sorgen machen, jetzt ist sie ja weg, ich soll nur nicht sofort wieder voll loslegen. Sonst noch Fragen? Ich geh jetzt nämlich duschen.“ Die gute Laune hatte sich verflüchtigt. In der Zwischenzeit konnte aber auch der Ärger von Markus verrauchen. „Wann und wo ist dieser Halbmarathon?“ fragt er, als Doris aus dem Bad kommt. Sie reibt sich die Haare trocken: „24. April, 22. Bezirk, bei der alten Donau. Bist du dabei?“ Fortsetzung folgt ... Der Bericht wurde vom Veranstalter selbst im Eventmanager von MaxFun.cc eingetragen Doris du schaffst es |