MaxFun Sports Laufsport Magazin
Frische Tage (Folge 11)
11.01.2005, 12:00:00
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Markus hört gewöhnlich nicht um 17 Uhr zu programmieren auf, nicht um 19 Uhr und nicht um 21 Uhr. Er programmiert in Permanenz und parallel zu fast allen übrigen Tätigkeiten. Eine Lösung gibt die nächste Frage, aus der Anstrengung kommt neuer Antrieb, und nach zwei solchen Tagen glaubt er, dass es nie anders gewesen sei. Nur der Anfang ist ein Problem. Besonders an diesem Tag. Denn über Weihnachten hatte sich eine andere Routine ausgebreitet. Nach dem Aufwachen liegen bleiben, zu Mittag das Frühstück verdauen, Besuche und Unternehmungen, Feste feiern und vor allem, als er überdrüssig wurde, die Welt mit Linzer-Augen zu betrachten: Laufen. Markus erging es wie beim Arbeiten. Ein Lauf ergab den nächsten, und bald war es Teil des Tagesablaufs, in die Laufschuhe zu steigen und loszurennen. Wie oft war er seit Neujahr bereits joggen – sechsmal, siebenmal? „Unglaublich, ich muss mir das langsam aufschreiben“, nimmt sich Markus vor. Bald nach Arbeitsbeginn waren die Lauftermine aber wieder in der Unterzahl gegenüber den Geschäftsterminen. Dabei machten diese geradezu frühlingsblau leuchtenden Jännertage große Lust aufs Laufen. Der gesamte Westhimmel leuchtete mattgelb, irgendwo war noch eine Fahne auf Halbmast, als Markus sich am Abend in den Laufschuhen Bewegung setzte. Ein Entschluss hat ihn beflügelt, wie er sich das nicht hätte träumen lassen. „Lass uns einen Vorsatz für das kommende Jahr fassen“, hatte Doris in der Silvesternacht sanft geflötet. Die Glocken- und Walzertöne waren im Verklingen. Wie immer war es zu viel, was in diesen letzten Jahresmomenten zusammenkam. Jeder fragt nach der sekundengenauen Zeit. Die Sektperlen sollen exakt die Luft des neuen Jahres atmen. Läutet die Pummerin bereits? Raketen zünden und bejubeln, anstoßen, umarmen. Vorsicht, dort brennt was! Ist das Feuerwerk heuer tatsächlich kleiner? Wohl kaum. Tanzen wir einen Donauwalzer? Thomas und Felix, die beiden Burschen, bewunderten die Szene und trugen das Ihre zur Beschallung und Beleuchtung der Nacht bei. Hier auf der Dachterrasse, wo sie bei Freunden den Jahreswechsel verbrachten, lagen sich Doris und Markus in den Armen, er drückte sie fest an sich. „Lass uns einen Vorsatz für das kommende Jahr fassen“, sagte sie dann. „Oh, und welchen?“, fragte Markus nicht ohne Misstrauen. Plötzlich war mitten in der Feier eine Verhandlungssituation entstanden. „Lass uns gemeinsam so regelmäßig laufen gehen, dass wir imstande sind, im Mai an den Start des Wien Marathons zu gehen.“ Markus schießen die Bilder seines Albtraumes durch den Kopf, den er nach der Rückkehr aus New York hatte. Ein Marathon? Trotzdem hatte der Gedanke seinen Reiz. „Ach weißt du, das ist so eine Sache mit den großen Vorsätzen. Es kommt dann doch immer anders, als man es sich feierlich vornimmt.“ Doris kannte den Unwillen von Markus, sich auf fixe Dinge einzulassen. „Aber wir laufen doch ohnehin. Es braucht keinen tollen Vorsatz, machen wir es einfach“, versuchte sie es weiter. „Aber Laufen und Marathonlaufen ist etwas anderes“, blieb Markus zurückhaltend. Doris plötzlich enthusiastisch: „Ich bin sicher, wir können es schaffen. Machen wir ein Projekt! Ein Projekt Marathon. Was können wir, was brauchen wir? Versuchen wir es!“ Markus begann zu überlegen. „Haben wir nichts anderes zu tun, ich meine, wie viel muss man überhaupt trainieren für einen Marathon?“ „Also machen wir das?!“, drängte sie ihn. Markus hatte den Gedanken bereits geschluckt, ohne genau zu wissen, was ihm bevorstand: „Okay, warum nicht. Lass es uns versuchen.“ „Toll!“, war Doris begeistert: „Ich habe uns schon angemeldet!“ „Was? Bist du verrückt?“ Vorschau Am 18. Jänner: Erste Stufe Der Bericht wurde vom Veranstalter selbst im Eventmanager von MaxFun.cc eingetragen Doris du schaffst es |