MaxFun Sports Laufsport Magazin
Der Olympiasieger, der Geschichte schrieb
03.05.2005, 12:00:00
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Josiah Thugwane, 34, Gewinner des Marathons bei den Olympischen Spielen 1996, wird am 22. Mai in Wien die klassische Langdistanz in Angriff nehmen. „Thugwane hat als erster schwarzer Olympiasieger aus Südafrika Geschichte geschrieben“, so VCM-Veranstalter Wolfgang Konrad. „Wir sind sehr stolz darauf, einen Athleten wie ihn im Rennen zu haben. Es wäre eine große Überraschung, wenn er beim VCM ganz vorne sein könnte, aber Josiah Thugwane muss nichts mehr beweisen. Für eine Zeit um 2:12 Stunden sollte er immer noch gut sein. Wir dürfen uns in jedem Fall auf den Auftritt dieses Athleten freuen.“ Der nur 1,58 Meter große Thugwane hat bereits als 19-jähriger mit dem Marathonlauf begonnen, um Geld für seine Familie zu verdienen. Zu den Olympischen Spielen von Atlanta kam er mit einer Bestzeit von 2:11:46 Stunden als einer von vielen. Mit seinem Sieg am 4. August 1996 im knappsten Marathonfinish der Olympiageschichte – drei Sekunden vor dem Koreaner Lee Bong-ju und acht Sekunden vor Eric Wainaina aus Kenia – wurde er wie über Nacht zum Star. Südafrika hatte in Thugwane einen Olympiasieger, der auch das Ende des Apartheid-Regimes und den Aufbruch eines Landes verkörperte. Im darauffolgenden Jahr bewies er, dass der Erfolg in der olympischen Arena keine Eintagsfliege war. In London kam Thugwane in 2:08:06 Stunden auf Rang drei, beim Elitemarathon von Fukuoka (Japan) gelang ihm ein prestigeträchtiger Sieg und mit 2:07:28 Stunden eine starke persönliche Bestleistung. Den sportlichen Erfolg hatte sich der Vater von vier Töchtern gegen riesige Widerstände und Schwierigkeiten im eigenen Land erkämpft. Bereits kurz nach seiner Qualifikation für die Spiele von Atlanta wurde Thugwane in seinem damals neu gekauften Pick-Up überfallen. Er entkam nur knapp mit dem Leben, eine Pistolenkugel streifte ihn und hinterließ eine Narbe quer über das Kinn. Mehrmals wurden er und seine Familie in Südafrika später noch überfallen, ausgeraubt und mit Morddrohungen eingeschüchtert. Selbstverständlich litt auch das sportliche Training darunter, sodass er an die Erfolge der Jahre 1996 und 1997 nicht mehr richtig anschließen konnte. 2002 gelang ihm beim Nagano-Marathon in Japan jedoch ein neuerlicher Marathonsieg, im gleichen Jahr ist er in Seoul 2:10:05 Stunden gelaufen. Mittlerweile haben sich die Turbulenzen des Olympiasiegers gelegt und er fühlt sich wieder bereit für weitere Marathonstarts. Neben Thugwane hat Rennleiter Mark Milde für den VCM am 22. Mai einige weitere starke Läufer verpflichtet, darunter Vincent Kipsos (KEN) mit einer Marathonbestzeit von 2:06:52 Stunden, der beim VCM 2003 den dritten Platz holen konnte, und der junge Äthiopier Tefere Wodajo, der mit 2:08:11 im Vorjahr in Seoul auf sich aufmerksam machte. KURZPORTRÄTS Josiah Thugwane (RSA) Geb.: 22. April 1971 in Bethal (Südafrika) Olympiasieg 1996 in Atlanta – 2:12:36 3. Platz London 1997 – 2:08:06 1. Platz Fukuoka 1997 – 2:07:28 (persönliche Bestleistung) 8. Platz London 2000 – 2:10:29 6. Platz New York 2000 – 2:15:25 1. Platz Nagano – 2:13:23 7. Platz Seoul 2002 – 2:10:05 Vincent Kipsos (KEN) Geb. 22.6.1976 1. Platz Rom 2002 3. Platz Berlin 2002 – 2:06:52 (persönliche Bestleistung) 3. Platz VCM 2003 – 2:16:20 Tefere Wodajo (ETH) Geb. 1983 2. Platz Oita (JPN) 2003 – 2:10:18 4. Platz Seoul 2004 – 2:08:11 (persönliche Bestleistung) Der Bericht wurde vom Veranstalter selbst im Eventmanager von MaxFun.cc eingetragen VCM Office, Wolfgang Konrad Link: www.vienna-marathon.com |