Hier wollen wir nun eine der größten Lauflegenden Deutschlands, Dieter Baumann, präsentieren:

In einem Herzschlagfinale mit Hansjörg Kunze erspurtet der 24-jährige Baumann bei den Olympischen Spielen von Seoul 1988 die Silbermedaille über 5.000m und besteigt zum ersten Mal sein „Trepple“. Fortan ist der „Schwabenfeil“ Vorläufer, Publikumsliebling und Querdenker der Republik. In der Form seines Lebens ist Baumann 4 Jahre später 200m vor dem Ziel bei „seinen „ Spielen“ in Barcelona. Ausgangs der Zielgerade überschlagen sich die beiden Fernsehreporter Adler und Rubenbauer geradezu mit guten Ratschlägen: „Die Lücke wäre da! Dieter, lauf.“ Mit weit aufgerissenen Augen stürmt Baumann zur Goldmedaille. „Baumann ist Olympiasieger!“. Sein Purzelbaum im Ziel wird eine der meistgesendeten Jubelszenen des Deutschen TV-Jahrhunderts. Seinen vierten Platz bei den Olympischen Spielen 1996 in Atlanta bezeichnet der Schwabe als beste Leistung seine Karriere. Ein Jahr später durchbricht der „weiße Kenianer“ auf dem Züricher Letzigrund mit 12:54,71min als erster Europäer die magische 13 Minuten Marke über 5.000m.

Wie kein anderer Athlet kämpft Baumann für eine saubere Leichtathletik und scheut dabei nicht den Angriff auf hohe Funktionäre. Warum ereilt ihn im November 1999 in einer trainingsarmen Phase eine positive Dopingprobe auf das leicht nachweisbare Norandrostendion? Die „Zahnpasta-Affäre“ entwickelt sich zum Sportpolitikskandal und verhindert im Jahr 2000 Baumanns vierte Olympiateilnahme. Trotz Freispruch vom höchsten Deutschen Gremium, dem DLV-Rechtsauschuss und sportlicher Qualifikation, verweigert das „Arbitration Panel“ der IAAF in letzter Minute einem frustrierten Baumann in Sydney den Start.

Dieter Baumann verarbeitet die Ereignisse in seinem zweiten Buch „Lebenslauf“. Bei den Europameisterschaften 2002 in München rehabilitiert sich Baumann mit einer blitzblanken Silbermedaille über 10.000m und straft seine Kritiker Lügen. Im September 2003 beendet Baumann nach mehr als 20 Jahren Hochleistungssport die erfolgreichste Deutsche Läuferkarriere, mit mehr als 40 nationalen Titeln, im Rahmen des Stadtlaufs seiner Heimatstadt.

Und heute ?
Ein Tag von Dieter Baumann beginnt wie ehedem sehr früh nach einer starken Tasse Kaffee mit einem kultivierten Läufchen. In der Universitätsstadt Tübingen lebt die Familie Baumann unter einem Dach mit der Firma Baumann-Promotion, die alle Aktivitäten des Olympiasiegers steuert. Mitarbeiter sucht man hier vergebens, obwohl es sie gibt. Die Dame des Hauses, Ex-Geschäftsführerin und DLV-Trainerin Isabelle ist mittlerweile in den Schuldienst gewechselt und so haben Anrufer keine geringen Chancen den Chef persönlich zu sprechen.

Der Präsident und Trainer der LAV ASICS Tübingen verfolgt von seiner Zentrale unter anderem das Ziel, eine ganze Reihe von Athleten unterschiedlicher leichtathletischer Disziplinen an das internationale Niveau heranzuführen. Sein besonderes Augenmerk gilt dabei der Mittel- und Langstrecken-Trainingsgruppe rund um die Deutschen Meister Wolfram Müller (1500m) und Filmon Ghirmai, (3000m Hindernis). Fast nebenbei macht Baumann 2004 seinen A-Trainer-Schein, was diverse Spekulationen über eine mögliche Rolle beim Verband nach sich zieht.

Aber nicht nur dem Nachwachsen der Elite fühlt er sich verbunden: Inhalte aus seinem dritten Buch „Laufen Sie mit“ hat Baumann im vergangenen Jahr in dem äußerst erfolgreichen Projekt „Interaktiver Lauftrainer“ verarbeitet. Auch als Testimonial des KKH-Herzkreislaufes, einer Gesundheits-Roadshow in über 50 Deutschen Städten von April bis Juli diesen Jahres versucht Baumann seine Popularität und Kompetenz zum Wohle der immer schmaler werdenden Breitensportler einzubringen. Für seinen langjährigen Ausrüstungssponsor ASICS bildet Baumann kompetente Handelspartner zu wahren „Runningmastern“ aus und er lässt sich als „Motivationsspezialist“ von erfolgreichen Unternehmen chartern.

Seit vielen Jahren arbeitet er als freier Kolumnist für den Branchenprimus Runner’s World sowie die Berliner TAZ. Das ihm schon während der aktiven Zeit zugesagte Talent als Medienprofi versucht Baumann zurzeit im SWR-Landesstudio Stuttgart weiter zu schmieden. Die Hatz zwischen den immer enger liegenden Terminen probiert der passionierte Bahnfahrer Baumann wenn möglich laufend zu absolvieren. Für kleinere Erledigungen wird statt des Fahrrads der ASICS-GEL-Kayano „gesattelt“. Diese Strategie hat ihm eine erstaunliche Fitness konserviert, sehr zum Leidwesen „seiner Jungs“, die vor allem beim Longjog noch lange nicht vor ihm sicher sind. Einen Halbmarathon spulte er kürzlich in achtundsechzig Minuten ab – „keine Kunscht“, laut Baumann.

Dieter Baumann - ASICS Legend

Link: www.asics.de

MaxFun Sports Redaktion