MaxFun Sports Laufsport Magazin
Intensiv (Folge 4)
12.11.2004, 12:00:00
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Doris empfängt Markus am Flughafen. Doch diesmal ist der Empfang nicht so freundlich, so verliebt, so sexy wie sonst. Woher soll Doris denn wissen, wie es in New York gelaufen ist? Mit leiser Stimme sagt sie: „Peter liegt im Krankenhaus auf der Intensivstation, Herzinfarkt.“ Wie ein Blitz fährt es Markus durch den Körper. Peter, sein bester Freund und Arbeitskollege, mit ihm hat er in den letzten Jahren mehr Zeit verbracht als mit Doris. Mit ihm hat er all seine Probleme besprochen, meist auch die privaten, auch damals, als es um die Beziehung mit Doris nicht zum Besten stand. Mit ihm hat er auch an diesem Projekt gearbeitet, das er so lausig präsentiert hat, dass er jetzt noch nicht weiß, ob es die Amerikaner übernehmen werden. Mit knappen Worten verabschiedet sich Markus von seinem Chef, dessen Stimmung noch immer auf dem Tiefpunkt ist. „Wir sehen uns“, grummelt ihm Markus zu, bevor er mit Doris durch die Schiebetür das Flughafengebäude verlässt. Ich werde jetzt mehr mit John zusammenarbeiten müssen, ist sein nächster Gedanke, als sie gemeinsam ins Spital fahren. Nur ein leises Piepsen des EKG-Gerätes erfüllt den Raum, in dem Peter liegt. Millionenteure Geräte stehen um sein Bett, zahllose Schläuche und Kabel hängen an seinem Körper. Herzinfarkt, Intensivstation. Friedlich und still liegt Peter in diesem Bett, das nicht seines ist. An der Glasscheibe, die den Einblick ermöglicht, aber den Zugang zum Zimmer verwehrt, steht weinend Peters Frau Erika. Markus tritt an sie heran, und drückt sie an seine Brust: „Es tut mir so leid, ich kann es nicht fassen, ich hoffe es wird alles wieder gut“, flüstert er ihr ins Ohr, und fühlt sich gleich noch hilfloser als zuvor. Ein junger, sportlich aussehender Mann stellt sich bei Erika vor: „Dr. Pokorny, ich bin der behandelnde Arzt.“ Der Mediziner spricht leise, aber eindringlich: „Ich will Sie nicht beunruhigen, aber der Zustand Ihres Mannes ist sehr ernst. Wenn er wieder auf den Beinen ist, wird er sein Leben radikal ändern müssen. Er muss stark abnehmen, kein Nikotin mehr und viel Bewegung, am besten leichtes Laufen.“ Die Stimmung am Abend mit Doris und den Kindern ist gedrückt. „Papa, du warst im Fernsehen“, tönt dann Felix in die Kaugeräusche der Familie. „Was meinst du?“, war Markus überrascht. „Na beim Marathon in New York! Du warst im Fernsehen. Wie die Läufer vorbeigerannt sind, bist du an der Seite gestanden.“ Doris blickte zu Markus: „Seit wann interessierst du dich für Marathonlaufen? Wer hat denn gewonnen?“ Bilder vom verkaterten Morgen in New York kommen Markus in den Sinn: „Äh - keine Ahnung, wer gewonnen hat. Das war Zufall. Ich wollte vor dem Abflug noch im Central Park spazieren gehen, da bin ich zum Marathon geraten. Und du hast mich tatsächlich im Fernsehen gesehen, Felix? Wenn ich mitgelaufen wäre, hättest du mich sicher nicht gesehen.“ „Hahaha“, amüsiert sich der zwölfjährige Bursche. „Du und mitlaufen beim Marathon, das schau ich mir an.“ Nur kurz redet Markus noch mit Doris über die Präsentation in New York und dass er im Moment nicht wisse, wie es weitergeht. Mit zu vielen Eindrücken legt er sich ins Bett und fällt in einen tiefen Schlaf. Vorschau Lesen Sie am 18. November, wie Markus mitten auf der Brücke schwarz vor Augen wird, während Doris in ihrem Bett schlummert. Doris du schaffst es |