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Best sandrunner - die Schlacht ist geschlagen -

09.12.2004, 12:00:00
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Österreich, das Land ohne Strand und Meer hat beim Red Bull Giants of Rio den sensationellen 3. Platz belegt

Bericht von Michi Buchleitner

Hinter Australien und Brasilien belegte Österreich den 3. Platz und sorgte für eine Riesenüberraschung. Mit 2 Youngsters und 2 Routiniers konnten viele wesentlich höher eingestufte Nationen in die Schranken verwiesen werden.

Franz Höfer, der junge Triathlet machte in einem Weltklasse Schwimmerfeld den Anfang und stieg nach 4,2 km Brandungsschwimmen und einem Sprung aus 7 m Höhe als guter 19. aus dem Wasser und übergab an den MaxFun.cc gesponserten Olympia-MTB, Michael Weiss, der mit einem sensationellen 5.Platz, inmitten der Weltelite, für eine gute Ausgangsposition sorgte.

Nach den beiden jungen ecosports-Athleten lag es nun an uns alten Haudegen, dem Drachenflieger Seppi Salvenmoser und mir, diesen run fortzusetzen. Probleme mit der Thermik verhinderten das Anfliegen der legendären Christus Statue und nach einem waghalsigen Flug übergab er an 7. Stelle liegend an mich.

21,4 km bei 35°C. und 80% Luftfeuchtigkeit, davon 11 km im tiefen Sand von Ipanema Beach und Copacabana lagen nun vor mir und bald bildete sich eine Gruppe von 4 Läufern, die sich nach dem ersten Strandabschnitt auf die 7km Straßenschleife rund um die Lagune machten. Wieder merkte ich nach einigen Kilometern, dass ich trotz Hitze wieder gut laufen konnte und vermochte meine Verfolger mit einem relativ hohen Tempo bald abzuschütteln. Als ich dann auf die deutsche Triathlonlegende Jürgen Zäck auflief und ihn problemlos stehen ließ, ging ein erneuter Ruck durch meinen Körper.

Jetzt waren wir auf Platz 4, aber noch lagen die schweren Strandkilometer vor mir. Die Hitze war fast unerträglich, die Wolken, die die vorigen Tage die Berge rund um Rio verdeckten, waren nicht mehr zu finden. Schon bald sah ich den Schlussläufer des amerikanischen Profiteams vor mir und saugte mich förmlich an ihn ran. An ihm vorbei, konnte ich in der Fahrspur des Kamera-Motobikes am Strand laufen und nach einem kurzen Kletter- und Berglaufabschnitt ging es auf die finalen 5 Kilometer an der Copacabana.

Durch Menschenmassen, die diesen traumhaften Sonnentag am Beach genossen, setzte ich Schritt um Schritt in den tiefen Sand, keinen Sichtkontakt auf einen Läufer vor mir, aber auch in gesichertem Abstand zu meinem Verfolgern. Wenn jetzt meine Energie und Kraft bis zum Ziel reicht, dann hätten wir einen Platz auf dem Stockerl sicher. Der Australier, der als erster die letzte Disziplin in Angriff genommen hatte, war schon elf Minuten unterwegs, als ich auf meine Tour ging und ich dachte, dass er schon längst in Zielnähe sein müsste.

Psychologisch waren die letzten 3 km die absolute Hölle, da wir genau bei 18,5 km das Ziel passierten und noch eine Schleife bis zum Ende der Copacabana zu laufen hatten. Meine Beine wurden immer schwerer, aber ich wollte einer der Giganten Rio’s werden. Nach diesem tollen Jahr, das ich als Sportler noch einmal genießen konnte, aufs Stockerl, in Rio de Janeiro, der heimlichen Heimat meines Agenturpartners Oliver Stamm, der schweren Herzens zuhause das Büro hütete. Als ich dem Wendepunkt entgegenstrebte, sah ich plötzlich die ersten beiden Läufer entgegenkommen. Das waren maximal zwei Minuten, die mir auf den ersten fehlten und auf Platz zwei etwas weniger. Die Stimmung war enorm, die Hitze und meine Müdigkeit ebenso und der Sand schien immer tiefer zu werden. Auf den letzten 1000m lief Franz, unser Schwimmer neben mir barfuss im Sand und gab mir die nötigen Anfeuerungsrufe, um die letzten Kräfte aus mir herauszuholen. Wir bleiben Dritter, aber nur 1:10 hinter den siegreichen Australiern und 40 Sekunden hinter Brasilien, zwei Ländern, in denen Sonne, Strand und Meer zum Alltag gehören und denen solche tropische Temperaturen nichts anhaben können.

Dass ich alter Hase noch so einen Teamwettkampf erleben darf, hätte ich mir nicht mehr erträumt und dass ich die schnellste aller Laufzeiten hinlege und zum Best sandrunner des Giants of Rio gekürt werde, schlägt überhaupt alles.

Nach VCM, Olympia, Paralympics jetzt noch Platz 3 in Südamerika – welch ein Jahr!

Innerhalb von 5 Tagen Rio hin und retour, 35° Klimaunterschied, 21,4 km Tortour, ein gedankliches Horrorszenario, aber ein emotionales und sportliches Highlight, das seines gleichen sucht. Dank meinen Teamkollegen, die gekämpft haben wie die Löwen und uns Jungs aus dem kleinen Österreich in den Kreis der Giganten befördert haben.

Michael Buchleitner, Michi Weiss, Red Bull

Link: www.redbullgiantsofrio.com

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