MaxFun Sports Laufsport Magazin
Ein interessanter Vortragsabend mit Wim Luijpers
16.05.2003, 12:00:00
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Obwohl der Termin recht kurzfristig angekündigt wurde, folgten fast 100 Zuhörer in der Ersten Bank am Beethovenplatz seinen Ausführungen. Natürlich war es kein trockener Vortrag, sondern aktives Mitmachen war gefragt. Es war keine Anleitung zum Schneller-Laufen, sondern zum Leichter-Laufen und Leichter-Bewegen. Er zeigte sehr eindrucksvoll anhand vieler Beispiele, wie sehr Alltagsbewegungen (z.B. Aufstehen) automatisiert sind und welche zum Teil unökonomische oder sogar gesundheitsschädliche Bewegungsmuster existieren. Seiner Ansicht nach laufen z.B. Kinder instinktiv richtig und sie bewegen sich auch (wie auch Tiere) wesentlich ökonomischer. Leider haben das die meisten Erwachsenen verlernt, weshalb das oft mühsam wieder gelernt werden muss. Luijpers betonte, dass die richtige Technik beim Laufen mindestens so wichtig ist wie z.B. die Intensitätskontrolle mit dem Pulsmesser. Mit Videos von seinen Laufseminaren demonstrierte er, wie unnötig schwer es sich viele Menschen machen. Konkret bedeutet das auch bei ihm: kurzer Bodenkontakt (z.B. Üben mit dem Scooter), kein "Hineinrammen" der Ferse in den Asphalt, aktiver Abdruck, "groß machen" (kein "sitzender" Laufstil), wenig Vertikalbewegungen (kein Springen) und immer wieder betont er die Bewegungsvorstellung, wonach ein imaginäres an der Stirn befestigtes Seil den Körper nach vorne oben ziehen soll. Kleiner, aber sehr praxisnaher Hinweis: von vorne betrachtet, sollte man nie die Sohle des Läufers sehen. Vielleicht hat er zu wenig auf die notwendigen Voraussetzungen für dieses ökonomische Laufen hingewiesen, da bei den meisten Läufern die Wadenmuskulatur und die Stabilität im Sprunggelenk und im Hüftgelenk einfach zu wenig entwickelt ist. Eigentlich mit allen Experten ist er einer Meinung, dass die übermäßig gedämpften Laufschuhe nicht das notwendige feedback eines falschen Laufstils vermitteln. Er empfiehlt auch Laufschuhe, wo der Fuß nicht "bergab" im Schuh steht. Ausdrücklich positiv bewertet er die MBT-Schuhe, die auch bei der Entwicklung einer besseren Lauftechnik helfen können. Die von ihm immer wieder propagierte Nasenatmung beim Laufen sieht er v.a. unter dem Aspekt eines möglichst entspannten Laufens und als einfache Schutzmaßnahme vor einer zu hohen Laufgeschwindigkeit. Von der in seinem Buch beschriebenen möglichen deutlichen Leistungssteigerung durch die Nasenatmung selbst im Spitzensport hat er zumindest bei diesem Vortrag dann lieber doch nicht gesprochen. Insgesamt war dies ein sehr interessanter Vortrag, der eigentlich kaum zu Widerspruch animierte. Die meisten Zuhörer schätzen auch seine amüsante und unterhaltsame Vortragstechnik, die nicht zuletzt auf den holländisch-englisch-steirischen Akzent zurückzuführen ist ("Lercherlsch... und wiederholtes "deppert" klingen dann witzig und nicht ordinär). Er erscheint durch die eigene Fitness auch glaubwürdig. Er ist damit auch sicher die "seriöse Hälfte" des Duos Luijpers-Nagiller, das vor allem vom ORF massiv promotet wird. Die meisten Zuhörer werden sicher von diesem gut organisieren Abend in mehrerlei Hinsicht profitieren können. Bericht von Mag. W. Lilge MaxFun.cc |