MaxFun Sports Laufsport Magazin
Franz Stocher gewinnt Bahn-Weltcup in Moskau
07.06.2002, 12:00:00
Foto:
MaxFun Sports |
Als Erster war unser youngster Andrew Bradley im Bewerb 4000m Einzelverfolgung an der Reihe. Seine schlechte Zeit (4:47,..) - zustande gekommen durch eine sehr langsame Startrunde, darauf folgender hektischer Aufholjagd und anschließender Explosion (wobei der letzte Part mehr als die Hälfte der Distanz beanspruchte) - beunruhigte Ihn selbst dermaßen, dass er in den folgenden Tagen noch mehrmals mit verschiedenen Übersetzungen die 4km versuchte und sich jedes Mal um etwa 3 Sekunden steigerte. Vielleicht darf er beim nächsten Mal schon fünf Tage früher anreisen um mit diesem Programm schon vor dem Rennen beginnen zu können, dann muss sogar noch Jens Lehmann auf seinen alten Tagen nervös werden... Um es gleich vorweg zu nehmen: auch das Punkterennen (29 Starter/29 Nationen) brachte nicht wirklich große Befriedigung ins Team. Mit meinem 8.Platz bin ich zwar höchstwahrscheinlich für die WM qualifiziert, mit dem Rennverlauf und meiner Rolle dabei, die diesmal keine tragende war, durfte ich aber nicht zufrieden sein. Das Tempo war in der Anfangsphase immer zu hoch (30km - 34 Minuten), als das ich mich mit Vorstößen hätte in Szene setzen können. Erst nach dem ersten Drittel der Distanz gab es nach den Wertungssprints kurze "time-Outs", die mich etwas ins Rennen kommen ließen. Sogar ein Rundengewinn gelang - leider ist der aber nur noch 10 Punkte wert. Das Glück war an diesem Tag auch nicht auf meiner Seite, denn erstens wurden mir einmal Punkte aberkannt weil meine Gruppe die bereits erwähnte Plus-Runde genau bei einer Wertungsabnahme vollzogen hat und zweitens waren die Plätze zwei bis acht nur durch drei Punkte getrennt, wobei ich diesmal den Kürzeren zog... Am Samstag wurde der Scratch-Bewerb ausgefahren, bei dem Roland einen guten Eindruck hinterließ. Er fuhr das Rennen mit einer guten Portion Übersicht, war bei vielen Vorstößen mit dabei und landete schließlich am 7.Platz, womit er ebenfalls das WM-Ticket in dieser Disziplin gelöst haben dürfte. Beim abschließenden Madison hätten wir beinahe schon vor dem Start unsere Zeitfahranzüge (bzw. den Ledereinsatz) "verwüstet", denn wenn 20 Mannschaften bei einem WC-Rennen am Start sind, zieht das meist Chaos und Sturzorgien nach sich und der Ausnahmezustand wird ausgerufen. So ähnlich war es dann auch. Unsere diesbezüglichen Bedenken waren aber letztlich unbegründet, weil wir uns immer auf den teuren Plätzen an vorderster Front aufhielten und das Chaos hauptsächlich in den hinteren Reihen herrschte, wo das fahrerische Niveau zum Teil tiefer war als das schwarze Meer. Wir hatten uns vorgenommen, unser bereits bewährtes Konzept - ich bringe die entsprechende Position "zur Glocke", Roland fährt die Sprintrunde - wieder umsetzen zu wollen. Nachdem wir die beiden ersten Wertungen so gewinnen (!) konnten, gab es keinen Grund für uns, an diesem System etwas zu verändern. Teilweise hat mir das relativ lange Phasen des "im Rennen seins" gebracht, weil mich Roland anstatt abzulösen durchgewunken hat, um genau bei der jeweiligen Wertungsrunde ablösen zu können. Es hat aber auch den Sieg, an dem mein Partner mit einer überdurchschnittlichen Sprintleistung den Hauptanteil hat, gebracht! Schon vor der Schlusswertung waren wir "fertig", d.h. nach Punkten uneinholbar. Jetzt musste die Meute nur noch kontrolliert werden, um keinen Rundengewinn mehr zu gewähren. Die Bundeshymne bei der Siegerehrung kam offensichtlich von einem Tape, das lange nicht mehr benutzt wurde, es tat aber trotzdem gut, sie mitten in Russland gespielt zu bekommen! Franz Stocher Link: www.stocher.at |