MaxFun Sports Laufsport Magazin
Wie planbar ist ein Marathon ?
01.01.2000, 12:00:00
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Es kommt darauf an, die genau richtig dosierte Geschwindigkeit zu finden, sodass bis zum Schluss des Laufes noch Energie in Form von Glukose zur Verfügung steht. Man versucht von Anfang bis Ende eines Marathons das Tempo exakt zu halten und wenn möglich zum Schluss hin schneller zu werden. Einen langsamen Beginn kann man später immer noch aufholen, den vermeintlichen Polster eines schnellen Starts verliert man bis ins Ziel jedoch doppelt. Ein Leistungssportler ist in dieser Hinsicht exakt vermessen, nichts wird dem Gefühl oder Zufall überlassen. Man weiß bis auf wenige Sekunden genau, welches Tempo man im optimalen Fall laufen kann - eine Leistungsmaschine, wenn auch störanfällig. Dieses Tempo kann im voraus mit einem leistungsdiagnostischen Test ermittelt werden. Je nach Trainingszustand und Art des Tests kann das Tempo bei einem Laktatwert von etwa 2,5 - 3 als Renntempo angenommen werden. Ist das Anfangstempo nur einige Sekunden pro Kilometer zu schnell (und erreicht das Laktat einen Wert von 4 mmol), kommt es zum programmierten Einbruch. Der Körper übersäuert und die Energie ist verbraucht, lange bevor das Ziel in Sichtweite kommt. Wie planbar ist der Marathon? Viele Programme vermitteln den Eindruck, als ob alles exakt planbar wäre, meint Dagmar Rabensteiner. Der Körper lässt sich aber nicht vorausberechnen. Die physische wie psychische Trainingsbereitschaft ist auch bei ein und demselben Athleten zeitlich gesehen nicht immer gleich. Gerade das ganzheitliche Zusammenspiel von Körper, Geist und Seele sollte man nicht unterschätzen. So sagen diese Zahlenwerte nichts über die persönlichen Hochgefühle, Tiefen und Grenzbereiche aus, in die es mich manchmal getrieben hat. Ich war des öfteren bereit, alles aufzugeben und meine Prioritäten wieder denen eines ”normal” denkenden Durchschnittsbürgers anzupassen. Aber Leistungssportler reagieren niemals ”normal”, denn nur das befähigt sie zu extremen Leistungen. Ich weiß, dass es Sinn macht, sich intensiv auf eine Sache einzulassen. Es braucht Mut dazu, und man kann tief fallen dabei, aber die Anstrengung zahlt sich in jedem Fall aus. Schön, wenn sich Hoffnungen erfüllen, genauso bereichernd aber, aus Enttäuschungen lernen zu dürfen. Jetzt wird Laufen zum Erlebnis - Buch von Dr. Dagmar Rabensteiner, Deuticke Verlag. Dr.Dagmar Rabensteiner Link: www.maxfun.at |