MaxFun Sports Laufsport Magazin
Vor einer halben Läuferewigkeit haben wir ihn zumindest belächelt, den Läufer, der mitgekommen war zum schnellsten Marathon der Welt, belächelt, weil er sich sein eigenes Essen mitgenommen hatte. Währenddessen wir anderen am „Tag davor“ fein Nudeln und Pizza schmausen gegangen waren, wünschte er nur „Mahlzeit“ und blieb mit seinem Plastikgeschirr vor dem Lokal sitzen, um Hirse oder Dinkelkleie oder was auch immer zu schnabulieren.
Dazu gab es - ebenfalls aus der Heimat mitgebrachtes - Isotonisches, nur ja nicht auf das Wasser oder gar bösartige Getränke, vielleicht auch noch gezuckerte oder irgendwie gesüßte, aus dem Metropolen-Supermarkt zurückgreifen. Er lief uns damals zwar nicht um die Ohren, langsam war er aber auch nicht gewesen, damals im Jahre 2 nach 2000 in Deutschlands Hauptstadt.
Heutzutage sieht man das immer öfter, leistungsorientierte Hobbysportler, die eben nicht ins Restaurant essen gehen, wenn irgendwo ein Wettbewerb ansteht. Ganz Extreme haben sogar ihre eigene Herdplatte mit und kochen im Hotelzimmer. Und zwar dreimal am Tag. Selbst der Kaffee - so überhaupt einer „genossen“ wird - wird quasi aus selbstgepflückten Bohnen hergestellt. All das mag vielleicht für einige Leser etwas befremdlich klingen. Wie weit soll/kann/muss man denn noch gehen, um eine pb aufzustellen, aber natürlich hat all das etwas für sich.
Immer wieder hört man von Radprofis (beispielsweise bei der Tour de France), dass das Hotel-Essen katastrophal ist, dass die Zimmer entsetzlich sind, dass sie nicht schlafen können etc. Einige der Profiteams (die, die sich das leisten können) haben daher ihre riesigen Busse, in denen man alles vorfindet - angefangen von den Sofort-Regenerationsmaßnahmen bis hin zu eigenen Köchen, die individuell verträgliches Superfood auf die Tische zaubern. Auch im Skirennsport stehen solche Geschichten auf der Tagesordnung, generell wird jeder Hochleistungssport (zumindest in hochentwickelten Sportarten) tagtäglich professioneller.
Man nehme z. B. auch die Windkanaltests von Triathleten. Unglaublich, diese Entwicklung, durch die Körperhaltung spart man die meisten Watt ein. Die Kopfhaltung tut ein weiteres dazu. Der Aerorahmen, der Aeroanzug, der Aerohelm, die Aeroflasche(n), die Aerofelgen, und, und, und; plötzlich kann man als 75-Kilo-Mann 40km/h Schnitt fahren - und das mit knapp über 200 Watt.
Wer schlicht und einfach gerne Sport macht und wie ein Berserker trainiert, 20 und/oder mehr Stunden pro Woche, täte sich selbst etwas Gutes, wenn er all den „Nebengeräuschen“ zumindest ein wenig Wert schenkte. Damit ersparte man sich nämlich verdammt viele Trainingsstunden und wäre sogar schneller.