MaxFun Sports Laufsport Magazin
Tempospiele
Vor allem Trailrunner machen es häufig, sie gehen einfach raus in den Wald und rennen. Klar machen das auch Stadtläufer, also rausgehen und rennen, bloß sind die Möglichkeiten der beiden Lauftypen doch meistens eher unterschiedlich. Während der urbane Trainierer eher auf Parks und Grünanlagen, die meistens betoniert sind, angewiesen ist – wobei der Fantasie da natürlich keine Grenzen gesetzt sind – kann der Trailrunner oft wählen zwischen vierhundertsiebenundsechzig Bergen und ebenso vielen Routen, die auf diese hinauf- und hinunterführen.
Wer da nicht beginnt, mit seinem Tempo und seinen Intensitäten zu spielen, der ist wohl nicht von dieser Lauf-Welt. Was lädt mehr dazu ein als ein Läufchen durch unberührte Natur, über sanfte Waldwege, über schroffe Felsen? Klar, 5x1000m in einer bestimmten Zeit bekommt man schwer hin, wenn man irgendwo mitten im Gemüse herumhüpft, aber gerade Trailrunner, die auch gerne an diesen Rennformaten teilnehmen, brauchen diese anderen Formen der Belastung. Zwar spricht auch für den eingefleischten Trailrunner nichts dagegen, wenn er einmal pro Woche auf die Bahn geht und an seiner maximalen Sauerstoffaufnahmefähigkeit und seiner Laktattoleranz arbeitet, aber im Gelände kann man herrlicher mit seinem Tempo spielen. Ohne dabei auf die Uhr sehen zu müssen, ohne dabei stur Kilometerzeiten einhalten zu wollen. Was meistens auch gar nicht ginge, im Gatsch bei wechselnden Steigungsprozenten relativiert sich schnell jegliche Geschwindigkeit, du kämpfst teilweise eher darum, nicht zu stürzen. Auf schwierigen Felspassagen, die andere nur mit Klettersteigausrüstung absolvieren, tut man ebenfalls gut daran, sein Tempo den Gegebenheiten anzupassen, außer man heißt Kilian Jornet, der sprintet auch Matterhorn und Co hinunter…
Womit wir schon beim Kern des Pudels sind, der wahrscheinlich beste Trailrunner der Gegenwart trainiert laut eigenen Aussagen am liebsten irgendwo da draußen, wo das Gelände durchaus so schwierig werden kann, dass normale Menschen dort ganz normal klettern gehen – der spanische Superläufer ist allerdings auch ein Superkletterer, für den sind überhängende Felswände kein Grund, den Laufschritt in einen Geh- oder gar Klettermodus umzuwandeln. Warum Kilian Jornet so stark, so überlegen ist? Nicht zuletzt deshalb, weil Wald, Wiese und Berge seine Laufreviere waren und sind, weil er dort mit dem Tempo spielt, bergauf mal schneller, mal langsamer, mal nur steigen – zumindest im Training – mal klettern, bergab genau dasselbe. Auch dort kann man mit dem Tempo spielen, im Laufe der Zeit werden die Tritte sicherer, es werden richtige Schritte, Laufschritte, daraus, irgendwann – wenn man langsam und intelligent aufgebaut hat – kann man dann richtig schnell vom Berg runterlaufen. So etwas lernt man nicht auf der Bahn oder in der Allee, das lernt man nur im Gelände, das sich jeden Tag anders darstellt, weil Wind- und Wetterverhältnisse die Bodenbeschaffenheiten immer wieder aufs Neue verändern, weil man immer wieder neue Wege auskundschaftet und man deshalb immer wieder vor neue Aufgaben gestellt wird. Auch viele andere sehr gute Trailrunner machen ihre Intervalle und Tempospielereien zu hundert Prozent irgendwo da draußen und lassen sich nicht von fixen Kilometerzeit-Vorgaben beeinflussen, sie laufen nach Lust und Laune, mal eine Zeitlang schnell bergauf, dann wieder locker bergab, schnell bergab, schnell bergauf gehen, etc., einfach den Verhältnissen angepasst. Auf diese Art und Weise bereitet man sich ideal auf Trail-Wettkämpfe vor, denn erstens schult man so seine Fähigkeiten hinzuhalten, sich zu quälen, auf der anderen Seite verbessert man sich im so wichtigen koordinativen Bereich. Denn eines muss klar sein; wer auf klettersteigähnlichen Laufstrecken schnell sein möchte, muss das auch können, in der Wildnis kann eine schnelle 10-er-Zeit zwar manchmal nützlich sein, Voraussetzung für einen flotten Trail ist das aber noch lange keine.
Link: www.maxfunsports.com
20. Raiffeisen Schneeberglauf mit 5. Schneeberg Trail Powered by Salomon
Ergebnisse