MaxFun Sports Laufsport Magazin
Und wohin läufst Du?
Der andere, weil er abnehmen will. Der dritte, weil er irgendwo gelesen hat, dass Laufen gut für die Fettverbrennung ist, und der vierte kann sich gar nicht mehr erinnern, warum er irgendwann mal begonnen hat mit diesem Sport, zu lang sind sie her, seine ersten wackeligen Schritte. Aus irgendeinem Grund rennt jeder – also nicht falsch verstehen, gemeint ist natürlich, dass jeder irgendeinen Grund hat, warum er rennt, nicht, dass jeder rennt, und das eben aus irgendeinem Grund. Es gibt natürlich solche Gründe und solche, ein paar der skurrilsten hier und heute.
In den frühen Achtzigerjahren des vorigen Jahrhunderts war ein einziges Mal eine Sendung im TV zu sehen, bei der man ein paar Verrückte, die bunter kaum aussehen konnten, auf Fahrrädern, die komischer kaum aussehen konnten, über irgendwelche Straßen auf Hawaii radelten. Schnurrbärte, lange Haare und neonfarbene Helme, die eher an Calimero erinnerten, taten ihr Übriges, beinahe, wären da nicht Muskelpakete gewesen, die nach Arnold himself aussahen; im zarten Alter von zwölf begab er, der Dicke, sich dann zum ersten Mal in ein Fitnesscenter, um seinen neuen Idolen nachzueifern, Hanteln wurden geschupft, Trainer danach befragt, wie man am besten den Liter Eiweißshake zu sich nahm, man glaubte dem Verkäufer aufs Wort, dass man ihn in einem hinunterzustürzen hatte, und das gleich mehrmals pro Training, zu jung und unerfahren war man gewesen, um zum einen zu verstehen, dass der nur verkaufen und schon gar nicht mit einer solchen Kreatur parlieren wollte; zum anderen, um zu wissen, dass die Gestalten im TV viel breiter und muskelbepackter auszusehen gedenken als sie es in Wahrheit sind. Erst viel später, als er den ebenfalls viel später entlarvten Doper Wino einmal am Rathausplatz sah, beim Nach-Österreich-Rundfahrtskriterium, war ihm klar geworden, dass DER zwar muskulöse Waden hatte, aber beileibe keine solchen, wie er zuvor gedacht hatte…
Legendär war er, der „Graf“, der lief und lief und lief, und das nicht langsam, flott wäre ebenfalls untertrieben, bloß sah er eigentlich immer eher danach aus, als würde er gehen, schnell zwar, aber gehen, und nie, wirklich nie lief er auf ihm unbekannten Strecken, und dies ging so weit, dass er stets dieselbe Seite nahm, um etwa an Laternen vorbeizurennen, selbst, wenn er dazu alle anderen aus seiner Laufgruppe teilweise brutal auf die Straße abdrängen musste. Mag sein, dass es sich dabei um einen Tick gehandelt haben könnte. Auf die Frage, warum ER denn irgendwann einmal begonnen hätte mit dieser „Tätigkeit“, antwortete er lapidar, dass man einfach laufen müsste, nur Idioten liefen nicht. Was er damit genau meinte, kann man nicht mehr eruieren…
Dann war da noch der Beleibte, der „Ehemalige“, der es damals zu schönem Ruhm gebracht hatte, in einer anderen Ausdauersportart, abnehmen wollte er mit dem Laufen, ganz klar, abnehmen. Und so lief er tagein-, tagaus durch die Allee, langsam zwar, aber stetig, bloß eines gelang ihm nie, nämlich abzunehmen. Stattdessen hatte man nicht nur das Gefühl, dass er kontinuierlich zunahm, und irgendwann, knapp, bevor man annahm, er würde bald platzen, stellte man ihm aus just diesem Grunde die Frage, was er denn so äße und ob man ihn da nicht vielleicht beraten könnte. Nicht viel, WIRKLICH nicht viel, er hielt sich sogar beim Alkohol zurück, gut, am gestrigen Tage, da hatte er einmal gesündigt, aber WAHRHAFTIG nur einmal, zwei Kilo Brot, fünf Bier, ein 600-g-Steak mit reichlich Erdäpfeln, Gemüse, er war ja auf der Gesundheitsschiene, und, ok, das musste er zugeben, acht Viertel Wein waren es auch noch gewesen, oder neun…du glaubst das ALLES nicht? „Wahr“ aber so…und heute? Heute rennt man nur noch, um seinem Computerprogramm gerecht zu werden, Matrix, schau hinab…
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