MaxFun Sports Laufsport Magazin

Kämpfen bis zum Tode

19.07.2011, 12:00:00
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Hochleistungssport ist eine Gratwanderung, man trainiert und lebt am Limit.

Zahlreiche Spitzensportler oder ehemalige erwischt es in diesen Tagen bzw. hat es in den vergangenen Monaten, Jahren erwischt. Der Sensenmann schlägt zu, unbarmherzig, und man ist schnell, verdammt schnell, versucht, zu sagen, „jaja, Dopingmissbrauch führt irgendwann mal dorthin“. Normann Stadler, der zweifache Hawaii-Sieger, ist der letzte aus einer illustren Reihe an Ausdauersportlern, Fußballern, Sprintern. Der Deutsche war dem Sensenmann allerdings gerade noch von der Klinge gesprungen, eine Herz-Op. hatte ihm das Leben gerettet.

All diese Fälle müssen aber nicht zwangsläufig etwas mit Doping zu tun haben. Hochleistungssport ist eine Gratwanderung, man trainiert und lebt am Limit. Kleine Infekte werden schnell übergangen, und was das zur Folge haben kann, sollte jeder Ausdauersporttreibende wissen; eine Herzmuskelentzündung ist schneller da, als einem lieb ist und danach lauert er, der Tod!

Wer krank ist, gehört ins Bett und darf auf keinen Fall trainieren. Wer hält sich wirklich daran? Bei Normann Stadler musste eine Operation an einer Herzklappe vorgenommen werden, laut Ärzten durchaus denkbar, dass eine Herzklappenentzündung aufgrund einer übergangenen Grippe die Ursache gewesen sein mag. Normann Stadler hatte sich vor einigen Jahren sehr im Kampf gegen Doping im Ausdauersport eingesetzt, man erinnere sich an den Fall des österreichischen Kinderarztes, den Stadler in einem Interview schwer belastet hatte. All das sind keine Indizien für Dopingmissbrauch! Auf der anderen Seite war der Deutsche zweimal siegreich auf Hawaii. Und auf der wieder anderen Seite gibt es einfach Wahnsinns-Talente, beispielsweise wird man alle heiligen Zeiten gegen den (starken) Wind fahrend von Typen, die Lenker hoch fahren, überholt, aber gleich mit 45 km/h, und die keuchen nicht mal…(das hab ich kurz überhaupt nicht gepackt, mein lieber G…)

Was soll das nun alles heißen? Klar, wer im Spitzensport kräftig mitmischt, wird beim kritischen Publikum immer für Gesprächsstoff sorgen. Aber erstens steht es jemandem, der eben nicht mit unfassbarer Genetik ausgestattet ist, nicht zu, über die „schier unmögliche“ Leistungsfähigkeit anderer zu urteilen; denn man kann sich gar nicht in die Lage oder in den Körper dieser Person hineinversetzen. Zweitens sterben Ausdauersportler wahrscheinlich nicht häufiger an Herzversagen als „Normalbürger“, immerhin müsste man ja ALLE Ausdauersportler hernehmen und von denen dann den Prozentsatz der Sterbenden berechnen. Und drittens, wie bereits erwähnt, ist Hochleistungssport eine Gratwanderung am Limit. Ein unsportlicher Büroangestellter mit grippalem Infekt käme nie auf die Idee, trainieren zu gehen, weil er ohnehin nie trainieren gehen würde. Und Spitzensportler stehen unter großem Druck, müssen Superleistungen erbringen, nicht zuletzt wegen ihrer Sponsoren.

Die letzte Perspektive in dieser Geschichte ist die, dass - glaubt man Dopingexperten und -aufdeckern - der gesamte Spitzensport komplett verseucht ist. Und dass es da nicht besonders weit hergeholt ist, dass immer wieder Todesfälle zu beklagen sind, mitunter mysteriöse, dass ehemalige Spitzensportler in Depressionen verfallen und teilweise daran zu Grunde gehen. Was man aber auf keinen Fall machen sollte, ist eine Pauschalverurteilung. Gedopt ist, wer erwischt wird (und manchmal nicht mal das…). Wo kein Kläger, da kein Richter! Jemanden (vielleicht) zu Unrecht zu verurteilen, das geht nicht. Doch die Gedanken sind frei, und am Stammtisch darf weiterhin brav und heftig diskutiert werden.

Zorro.K

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