MaxFun Sports Laufsport Magazin
Phasentraining
22.06.2010, 12:00:00
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Für viele ist die erste heiße Wettkampfphase jetzt zu Ende, sie befinden sich mitten in der Übergangsperiode, die dann schließlich von der zweiten Wettkampfperiode abgelöst wird. Wer etwa bei einer Frühjahrslaufserie mitgemacht hat, stellt seinen Körper natürlich vor andere Regenerations-Ansprüche als jemand, der eine Triathlon-Langdistanz absolviert hat. Erstere wissen vielleicht zunächst gar nicht, wann es mit ihrer Form wieder hinunter geht, und das ist nicht einmal so schlecht. Man läuft einfach vier, fünf oder mehrere kürzere Wettläufe, irgendwann ist aber die Luft draußen, psychisch wie physisch. Einige kleinere Wehwehchen haben sich auch schon eingestellt, Zeit also, etwas kürzer zu treten. Was heißt das? Streuen Sie einfach ein paar Grundlagenwochen ein, nützen Sie auch (so Sie das nicht ohnehin tun) Ihr Fahrrad, um locker pedalieren zu gehen. Je nachdem, wie weit Sie in der heißen Wettkampfphase gegangen sind, werden Sie ein, zwei, vielleicht gar drei Wochen brauchen, um wieder das Gefühl zurückzubekommen, das Sie in Ihrer Form-Phase hatten; also das Feeling in den Beinen, im Kopf und im ganzen Körper, dass Sie sich ordentlich belasten können. Hängen Sie dann noch ein, zwei lockere Wochen an, bevor Sie wieder intensivere Einheiten einstreuen. Wer all seine Müdigkeitsanzeichen ignoriert, trainiert, trainiert, trainiert, weil es ja ach so schön ist draußen, der läuft große Gefahr, ins Übertraining zu schlittern. Und um dort wieder hinaus zu kommen, bedarf es durchaus mehr als ein paar Wochen lockeren Grundlagentrainings. Die, die erfolgreich an einem Ironman teilgenommen haben, dürfen getrost länger regenerieren. Klarerweise kommt es auf die individuellen Voraussetzungen an, aber Ironman bleibt Ironman und ist, auch wenn es für manche so endet, kein Spaziergang. Für manche ist die Juli-August-Zeit aber auch die Zeit, in der sportlich umgedacht wird; die einen zieht es jetzt zu Radmarathons oder gar -rennen, die man nur mit einer Lizenz fahren darf, die anderen in die Berge zum Bergsteigen; beides ist legitim und sinnvoll; wer freilich Ende August bei einer weiteren Langdistanz oder im September bei dem einen oder anderen Marathon reüssieren möchte, sollte nicht zu lange "fremdgehen". Faktum ist, dass man auf keinen Fall ein schlechtes Gewissen haben sollte, wenns nun nicht mehr so läuft, genug andere schöne Dinge, die man zu Sommerszeiten tun kann; beim Rollerbladen verliebt Pärchen im Grase beobachten, mit Freunden grillen, über des Nachbarn Zaun zerkaute Kirschkerne spucken; schlicht, die Seele baumeln lassen. Und irgendwann meldet sich der Körper wieder mit seinem alten Feuer zurück, mit der unbändigen Lust, sich zu quälen, hinzuhalten, seine GegnerInnen zu zermürben. Und sollte dem doch nicht mehr so sein, hat man die nächste Phase seines Lebens erreicht, die Phase der Reife, in der man sich nicht mehr mit anderen messen muss, weil man weiß, wie groß man ist. Andere Dinge rücken in den Vordergrund, der Sport tritt soz. ab. Aber bis dahin ist es noch ein langer Weg! Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |