MaxFun Sports Laufsport Magazin
Essen und Bewegung
07.09.2010, 12:00:00
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Wer kennt sie nicht, die unzähligen Diskussionen rund um das Thema „Idealgewicht“ und wem ist es noch nie passiert, dass sich nach dem Verzehr einer üppigen Mahlzeit das schlechte Gewissen gemeldet hat? Nur ganz wenig Auserwählte überdauern ihr Dasein, ohne jemals Probleme mit dem Körpergewicht zu haben. Sie nämlich können essen, was immer sie wollen, brauchen nicht lästige Kalorien zählen und bleiben dennoch rank und schlank. Der Großteil von uns „Normalen“, führt dagegen sein Leben lang eine Art Kleinkrieg mit der Waage und stellt sich immer wieder die Frage, wie es denn nun tatsächlich sei mit diesen nebulösen Kalorien. Die Debatten um deren Verbrauch sind mittlerweile ins Uferlose verlaufen, kaum jemand weiß wirklich Bescheid und irgendwann ist die Verwirrung so groß, dass man es sein lässt und einfach dem Gefühl vertraut oder, im schlimmeren Fall, neurotisch zu werden beginnt. Dabei ist die ganze Angelegenheit gar nicht so kompliziert, wie man meint. Der Kalorienverbrauch beim Sport und anderen Aktivitäten ist nämlich zunächst abhängig vom jeweiligen Körpergewicht und der Dauer der Belastung. Als Basis für die richtige Berechnung der Kalorien werden in der Regel die von der University of South Carolina ermittelten Metabolischen Äquivalente hergenommen. Dort haben findige Wissenschaftler eine umfangreiche Studie durchgeführt, während der die Sauerstoffaufnahme bei verschiedenen Aktivitäten gemessen wurde. Das so geheimnisvoll klingende Metabolische Äquivalent ist aber nichts anderes als die Sauerstoffaufnahme beim Sitzen, die in etwa 3,5ml/kg und Minute beträgt. Weil der Kalorienverbrauch unmittelbar von der Sauerstoffaufnahme abhängig ist, wird 1 MET als Kalorienverbrauchsformel angegeben, was bedeutet, dass man pro Kilogramm Körpergewicht 1 Kalorie pro Stunde rechnen muss. Leider ist die ganze Angelegenheit in der Realität nicht ganz so einfach, wie es auf den ersten Blick aussieht, denn der angenommene lineare Zusammenhang zwischen dem Kalorienverbrauch und der Sauerstoffaufnahme ist von einigen Faktoren abhängig. Wesentlich ist zunächst einmal, wie hoch der Anteil von Fetten und Kohlenhydraten bei der Gewinnung von Energie ist, denn davon hängt das Volumen an Sauerstoff ab, das der Körper benötigt, um die geforderte Menge Energie herzustellen. Hier liegt aber auch der Schlüssel zum Verständnis, denn um eine Kalorie aus Fett zu gewinnen, werden rund 211ml Sauerstoff benötigt, im Falle des Kohlenhydrats hingegen lediglich 198ml. Dieser Unterschied kann also eine Differenz von bis zu 5% ergeben. Dazu kommt, dass die angegebenen metabolischen Äquivalente empirische Mittelwerte darstellen und infolgedessen Individualitäten nicht berücksichtigen können. Das wirkt sich wiederum besonders auf die Berechnung des Grundumsatzes aus, da hier starke Unsicherheiten feststellbar sind. Die Konsequenz aus dem oben Gesagten lässt sich allerdings dennoch in wenigen Worten zusammenfassen: Je größer die angegebene MET-Zahl, desto genauer stimmt diese mit der Realität überein. Freilich spielen auch noch andere Komponenten wie z.B. die Ökonomie der Bewegungen eine Rolle. Wer etwa viel Erfahrung und Training mitbringt, wird wesentlich sparsamer unterwegs sein und daher auch weniger Kalorien in der gleichen Zeit verbrauchen. Im Grunde aber ist es mit Sicherheit weniger wichtig, zu viel Zeit mit dem Errechnen des Kalorienverbrauches zu verbringen, sondern mehr dem Training und der bewussten Ernährung zu widmen. Die Kenntnis von MET und Kalorienverbrauch sollte vielmehr dazu dienen, ein gesundes Gefühl für das Verhältnis von Ernährung und Bewegung zu entwickeln. Wer sich ausreichend bewegt und nicht im Übermaße völlert, der wird in der Regel auch kaum Schwierigkeiten mit seinem Körpergewicht bekommen. Dr. Günter Heidinger für MaxFun.de Deutschland Link: www.maxfun.de |