MaxFun Sports Laufsport Magazin
Die Übergangsphase
19.10.2010, 12:00:00
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Die wichtigen Rennen sind gelaufen, die Schlachten geschlagen, Rekorde nur so gepurzelt. Der eine oder die andere haben noch einen Marathon vor sich, aber Sie, Sie nicht, Sie haben Ihre Wettkampfserie brav absolviert, ein paar 5er, ein, zwei 10er, zu Ihrer vollsten Zufriedenheit, und langsam, aber sicher merken Sie, dass Sie müde werden. Die Tage werden kürzer, nun kann man nicht mehr so mir nichts dir nichts um 17 Uhr noch locker zwei Stunden ausradeln gehen, ohne Stirnlampe zumindest nicht, auch benötigt man schon Haube und Handschuhe dazu. Die Intervalle laufen sich auch nicht mehr so locker, irgendwie ist der Saft langsam draußen. Und dennoch möchten Sie noch ein bisschen was machen, noch ein paar Mal auf den Putz hauen, dann ist ohnehin Schluss für heuer. Anzuraten ist in diesem Falle die Teilnahme an kürzeren Wettkämpfen, einfach deshalb, weil die psychisch nicht so belasten wie etwas Längeres; klar, ein 4.000-m-Lauf ist auch schwierig, weil er ja vom ersten Meter an weh tut und dies auch soll, schließlich ist er ja gleich um. Aber eben nicht zu vergleichen mit einem 10er oder gar Halbmarathon, die ja ebenfalls von Anfang an nicht gerade mit "Auf-der-Couch-liegen" zu verwechseln sind. Abgesehen davon schwindet bei den meisten von uns nun so langsam die im Sommer wieder auftrainierte Grundlage, da diese innerhalb der letzten Wochen nicht besonders eifrig trainiert wurde. Weil man eben einen Wettkampf nach dem anderen absolviert hat und dazwischen wohlverdiente Regenerationstage hatte (also etwa am Tage vor und am Tage nach den jeweiligen Wettkämpfen), und einmal pro Woche (manche vielleicht sogar zweimal) harte Intervalle absolviert hatte. Rein mathematisch kann sich also gar kein ordentliches Grundlagentraining ausgehen, zumindest nicht für den arbeitenden Menschen. Kurze Wettkämpfe funktionieren in dieser Phase also meist deutlich besser, weil man mit der immer noch vorhandenen Schnelligkeit über das geringere Stehvermögen hinwegtäuschen kann. Allerorts werden solche nun angeboten, daher ist die Auswahl der Wettkämpfe auch nicht sehr schwer. Damit wäre der Oktober - sportlich gesehen - verplant und erledigt, widmen wir uns also dem November, dem klassischen Regenerationsmonat. Hier darf der ambitionierte Läufer gerne seinen Fokus in Privat- und Berufsleben packen, denn sportlich gesehen sollte er - so dies in seinen Plan passt - nicht allzu viel oder zumindest Anderes machen. Muskeln, passiver Bewegungsapparat und nicht zuletzt die Psyche brauchen Pause, wer unbedingt schwitzen muss, kann des öfteren in die Sauna gehen, wer´s ohne Bewegung so gar nicht aushält, einmal pro Woche eine Spinningstunde besuchen, aber im Großen und Ganzen sollte man pausieren. Was in den ersten zwei, drei Tagen unfassbar mühsam erscheint, wird alsbald ein äußerst angenehmer Zustand, der nach ein paar Wochen fast immer abgelöst wird von immer größer werdendem Hunger nach Bewegung. Erst wenn man es überhaupt nicht mehr aushält, sollte man wieder mit sehr lockerem Grundlagentraining und einem Bruchteil des Umfangs, den man schon praktiziert hat, beginnen. Diejenigen, die nicht mehr hungrig nach Bewegung werden, haben diese Phase ihres Lebens entweder überwunden und widmen sich nunmehr der Kunst, den Kindern oder dem Reisen, oder kommen in ein paar Jahren drauf, dass sie doch gerne wieder etwas machen möchten; der Einstieg wird dann aber umso schwerer, weil man Bewegung und Belastung nicht mehr gewöhnt ist. Christian Kleber (MAS) Link: www.MaxFun.cc |