MaxFun Sports Laufsport Magazin
Handlaufen
08.09.2009, 12:00:00
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Nachdem er es eine Weile so probiert hatte, sagte er zu seinen Schülern: „Neu und schöner blickt die Welt mir ins Auge, wenn ich den Kopf nach unten gerichtet laufe.“ Dies sprach sich herum und bald gab es viele, die so wie der Meister liefen. Nun aber drang, bald nachdem jene Technik die Neuerer über alle Maßen entzückt, viele Alte aber befremdet hatte, schon wieder eine Neuigkeit von ihm an die Öffentlichkeit. Er habe, so erzählte man Folgendes geäußert: „Wie gut, dass der Mensch zwei Beine hat! Das Laufen auf den Händen ist der Gesundheit nicht zuträglich, und wenn der auf den Händen Laufende sich wieder aufrichtet, dann blickt ihm, die Welt wieder doppelt so schön ins Auge.“ Das erzürnte nicht nur die jungen Handläufer, die sich von ihm verraten oder verspottet fühlten, sondern auch die alten normalen Fußläufer. „Heute“, so sagten sie, „behauptet er dies und Morgen das Gegenteil. Es kann aber doch unmöglich zwei Wahrheiten geben. Wer soll den Meister da noch ernst nehmen?“ Der Meister aber lächelte nur ob dieser Reden und da er um eine Erklärung angefleht wurde, sagte er Nachfolgendes zu den begierig auf seine Worte Harrenden: „Es gibt die Wirklichkeit, ihr Zweifler, und an der ist nicht zu rütteln. In Worten ausgedrückte Meinungen oder Wahrheiten über das Wirkliche aber gibt es unzählige, und jede ist ebenso richtig wie falsch.“ Zu weiteren Erklärungen konnten die Schüler, so sehr sie sich auch bemühten, den Meister nicht mehr bewegen. Ob er nun weiter auf den Beinen rannte, auf den Händen oder gar eine noch andere Art zu laufen fand, bleibt Legende. Dr. Günter Heidinger |