MaxFun Sports Laufsport Magazin
Verschiedene Lauftypen reagieren unterschiedlich auf Belastungsreize
Du bist ein erfahrener Hase und hast bei zahlreichen Laufwettbewerben mitgemacht, du hast halbwegs annehmbare Bestzeiten stehen und bist auch (sehr) marathonerfahren. Vielleicht hast du auch in den einen oder anderen Triathlon hineingeschnuppert und bist bei ein paar Radmarathons mitgefahren, du weißt also an und für sich, wie Training funktioniert.
Du weißt natürlich auch, dass verschiedene Lauftypen unterschiedlich auf Belastungsreize reagieren, du weißt genauso, dass der eine mit einem Ruhetag pro Woche auskommt, die andere wesentlich mehr an Regenerationszeit benötigt, und dir ist klar, dass man nicht immer voll Stoff geben kann und dass es dafür in etwa so viele Gründe wie Sandkörnchen am Meer gibt.
Jetzt willst du mal was Neues ausprobieren, ein Ultralauf im Gelände, ein „UltraTrail“ also, soll es sein – und zwar in der Hoffnung, dass du dort so gut über die Runden kommst, dass du in Zukunft immer öfter dieses Rennformat in deinen Wettkampfkalender eintragen kannst. Denn Hand aufs Herz – Laufen/Gehen/Steigen im (mittelschweren bis schweren) Gelände ist sowas von „back to the roots“, dass man als Läufer irgendwann gar nicht umhin kann, dorthin (zurück) zu gelangen. Respektive ohnehin von dort kommt.
Du hast schon gehört von unzähligen, extrem langen Dauerläufen, die man (teilweise) auch auf (sehr) schwierigen Trails absolvieren muss; die, die dir vielleicht sogar Schauermärchen von so etwas erzählt haben, müssen es ja wissen, immerhin sind die bereits allerorts gelaufen und haben sehr viel Erfahrung.
Nehmen wir z. B. den „Lauf rund um Wien“ (Rundumadum – Ganze Gschicht), das ist ein 130er (so man sich nicht verkoffert…), der hauptsächlich auf Trails (die allerdings nicht besonders schwierig sind, so es die Tage davor nicht durchgeschüttet hat) gelaufen wird. In der Vorbereitung auf so einen Langen bieten sich natürlich auch (extrem) lange Dauerläufe an. Der Autor dieser Zeilen ist nicht nur einmal vom Prater ins Kahlenbergerdorf gejoggt, über die Nase, den Kahlenberg, den Hermannskogel, die Marswiese, den Dreihufeisenberg bis nach Liesing, um von dort aus zurück nach Schönbrunn und das Wiental wieder hinein bis zum Schwedenplatz zu wackeln. Klar, Grundlage kriegst du so en masse; solche Einheiten (langsam aufgebaut) sind auch enorm wichtig für den Kopf, denn wenn du dann am Start zu so einem Ultralauf stehst, wirst du nicht selten einfach erdrückt von deinen Gedanken, die sich um die schiere Distanz (die du natürlich im Kopf in Einzelabschnitte zerlegen solltest, sonst drehst du überhaupt durch) drehen, und da sind 60er, 70er oder von mir aus sogar 80er (gelaufen UND gegangen) im Vorfeld schon ganz wichtig.
Aber vergiss eines nicht!
Das Training der VO2max, das intensive Training, denn erstens bedeutet das Abwechslung im Trainingsalltag, zweitens ist die maximale Sauerstoffaufnahme DAS Bruttokriterium der Ausdauer-Leistungsfähigkeit (somit stellen 8, 9 oder von mir aus auch 10km/h wesentlich weniger Prozent im Verhältnis zur jeweiligen, individuellen VO2max dar und fühlen sich dann auch viel leichter an) und drittens: Wer in der Vorbereitung auf einen UltraTrail immer „nur“ lang und langsam trainiert, wird zwar auch lang laufen können, dafür aber wohl auch „nur“ langsam. Intensives Training, wohldosiert und in den richtigen Trainingsphasen eingesetzt, kann Wunder bewirken, selbst im Ultrabereich. Und klarerweise ist die Verletzungsgefahr wesentlich größer, wenn man Woche für Woche Trainingskilometer ohne Ende runterspult, anstatt diese – zumindest in den etwas intensiveren Trainingsphasen – ein wenig zu reduzieren.
Also – vergesst die Intensitäten nicht. Und vor allem: Have fun.
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