MaxFun Sports Laufsport Magazin
Beschwerdefreies Laufen
Was versteht der Läufer unter „beschwerdefreiem Laufen“, eine Frage, die sich vor allem alteingesessene, respektive „alteingelaufene“ Läufer, oft stellen, teilweise deshalb, weil sie selbst nicht glauben können, wie lange sie manchmal ohne Schmerzen unterwegs sein können, teilweise deshalb, weil sie ein Wehwehchen nach dem anderen haben und bald völlig verzweifeln. Eines vorweg, die meisten menschlichen Körper sind wie Computer-Festplatten, auf denen sich alles, was man im Laufe seines Lebens im wahrsten Sinne des Wortes „erlebt“, einbrennt, unterschiedlich tief und unterschiedlich stark.
Manch junger Laufneuling (oder generell Sportneuling) hält sich für „unkaputtbar“, was da trainiert oder einfach nur „geturnt“ wird, ohne Aufwärmen, ohne exaktes Bewegungsmuster, ist dem geübten Auge ein Dorn im solchen; die Erfahrung lehrt (fast) jeden, dass alles zurückkommt, irgendwann. Als Jungspund verzichtet man schon mal aufs Aufwärmen und startet gleich mit den Intervallen, den Wettkämpfen oder den Maximal-Bergläufen. Man rennt oft zu viele Kilometer, die zu schnell, verzichtet aufs Dehnen und Kräftigen, die Rechnung bekommt man präsentiert, und das mit an Wahrscheinlichkeit grenzender Sicherheit. Oder umgekehrt.
Viele bleiben ihr Läuferleben lang unbelehrbar, einzig das Aufwärmverhalten ändert sich bei den meisten, aber nicht, weil sie mit längerem Einlaufen Verletzungsprophylaxe betreiben möchten, sondern eher, weil sie irgendwann ohne vierzigminütiges Eintraben kombiniert mit fünf bis zehn Steigerungsläufen gar keine Leistung mehr bringen können.
Die häufigsten Läuferverletzungen sind auf Fehlbeanspruchungen zurückzuführen, so mancher „Läufer“ will sich Zeit seines Lebens auch nicht eingestehen, gar keine (zumindest halbwegs) optimalen Voraussetzungen für diese doch recht natürliche Sportart mitzubringen. Zu hohes Gewicht, mindere genetische Voraussetzungen (die das Individuum dann Trainingsumfänge und –intensitäten hochschrauben lassen, um zu kompensieren, was nicht kompensierbar ist) oder diverse Fehlstellungen führen nicht gerade zu den erwünschten Ergebnissen.
Sondern eher zu Beschwerden aller Art, meist im Bereich des passiven Bewegungsapparates angesiedelt. Ob es sich nun um Kniebeschwerden, Fußschmerzen, Fersensporn, Achillessehnenreizungen, Hüftprobleme, Zwicken im Iliosakralgelenk oder auch Bandscheibenvorfälle handelt, die Bandbreite der sehr häufigen Läuferverletzungen ist groß. Oft treten die Schmerzen nach zu langen Belastungen (etwa nach Marathons, Ultraläufen oder Trainingslagern) auf; oft sind einzelne oder mehrere Muskelstränge daran beteiligt, häufig kommen auch Verklebungen in den Faszien hinzu. Therapien sind mühsam, weil sie erstens das eigentliche Training – nämlich das Laufen – behindern bzw., weil man aufgrund der Schmerzen und der (ernst gemeinten) Ratschläge der Fachleute gar nicht laufen kann; zweitens, weil sie Zeit und Geld kosten und meist nicht besonders spannend und lustig sind; und drittens, weil man sie sich ersparen hätte können, wäre man nur – ja, richtig – vernünftig gewesen. Und hätte weniger trainiert, ganz nach dem Motto „weniger ist oft mehr“, weniger intensiv trainiert (ähnliches Motto) und vor allem Falsch- und/oder Fehlbelastungen vermieden. Und die können auch am winterlichen Kräftigungstraining, das man übertrieben hat, gelegen haben.
Dass (Trainings-)Alter vor Weisheit nicht unbedingt schützen muss, wissen all diejenigen, die seit vielen Jahren auf einem ihnen angemessen scheinenden Level trainieren, aber nicht ganz wahrhaben wollen, dass der Ofen irgendwann aus ist. Auch hier gilt: „Weniger ist…“oder „Mut zur Lücke“.
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